Elektronik Vienna Deluxe vermutl. verkalkt, dann überhitzt - jetzt mausetot

[Kaenger]

Um dir schneller bei deinen Problem zu helfen, bitten wir dich folgende Angaben zu machen:
- Mechanik- und Elektronikkenntnisse vorhanden: gering bis gar nicht
- Messgerät vorhanden: (noch) nicht
- Genaue Bezeichnung der Maschine: SUP 018C (Vienna Deluxe)

Liebe Kaffee-Genießer und Hobby-Bastler,

Ich muss mich erstmal für das tolle Forum und die vielen Hilfestellungen, die hier gegeben werden, bedanken. Viele Threads haben einen eigenen Post bisher überflüssig gemacht, sodass ich bis jetzt alle Reparaturen meiner geliebten Saeco-Maschine habe gut durchführen können.

Die, die keine Zeit und Lust haben sich den Rest durchzulesen, können zum Punkt "Meine Vermutung ist nun diese:" springen. Danke trotzdem

Vorgeschichte: Ich habe meine Vienna Deluxe vor ca 1 Jahr gebraucht gekauft und mit ihr schon die ein oder andere Reparatur durchgeführt. Zuletzt war ich, auch um die Ventil-Kugeln zu schonen, deren Kunststoff, wenn ich es richtig verstanden habe, durch das Entkalken angegriffen werden (trifft das eigentlich auch auf die Amidosulfonsäure zu?), dazu übergegangen, das Wasser vorher mit einem Brita Filter zu filtern, in der Erwartung, mir hierdurch das regelmäßige Entkalken zu ersparen. Offensichtlich falsch gedacht...

Gestern fiel mir auf, dass die Maschine nach dem Einschalten sofort betriebsbereit war (also die mittlere LED anstatt zu blinken, direkt in den Dauer-leuchte-Modus überging) was mich irritierte. Auch war das übliche, anfängliche "Gerödel" der Maschine ausgeblieben. Ich hab die Maschine daher noch mal aus- und wieder eingeschaltet, wodurch es zwar zum "Rödeln" (ich denke ihr wisst eh was ich meine - oder? ) kam, aber es gab keine Vorheiz-Phase. Der Kaffee den ich erhielt, war dann auch dementsprechend kühl. Der zweite Kaffee war dann wenigstens schon lauwarm. In Ermangelung an Zeit belies ich es vorerst dabei, bis ich am Abend feststellen musste, dass die Maschine nun komplett mausetot ist. Keine LED leuchtet mehr beim Einschalten, der Testmodus tut es nicht und an der Steckdose liegt es auch nicht. Ansonsten wäre mir ebenfalls nichts unübliches in der letzten Zeit aufgefallen.
Daraufhin habe ich mich heute ans Auseinanderbauen gemacht und war eklig-überrascht, als mir bereits nach kurzer Zeit die Ablagerungen in den Schläuchen auffielen:

Meine Vermutung ist nun diese: Die Maschine hat sich über die Zeit, wider meiner Erwartungen, zunehmend mit Kalk zugesetzt, bis gestern/vorgestern Morgen wohl der Zenit erreicht war. Daraufhin könnte der Boiler/Durchlauferhitzer (sorry - dafür kenne ich mich zu wenig aus) überhitzt sein und irgendeine Sicherung zerschossen haben. Ist das plausibel?

Wenn ja, hätte ich folgende Fragen:
- Was und wie muss ich nun von dem Kalk-Matsch befreien?
- Werde ich ein Multimeter brauchen um die Defekte Sicherung(/Widerstand?) ausfindig machen zu können und wenn ja, reicht folgendes Gerät? https://www.neuhold-elektronik.at/catshop/product_info.php?cPath=109_110&products_id=5171 (dahingehend fehlt es mir leider vollkommen an Erfahrung... :/ )
- Welche Teile werde ich voraussichtlich austauschen müssen, falls ich kein Multimeter benötige (wohlmöglich gibt es den Standard-Widerstand der durchbrennt, wenn die Maschine im Kalk steht und sie Hitzewallungen bekommt)?

...wenn nein - gibt es Gegen-Theorien?

Liebe Grüße aus Österreich,
Luca

P.S: Warum gibt es nicht eigentlich sowas wie den ADAC/ÖAMTC für Kaffeemaschinen, die einem eine Ersatzmaschine liefern, solange die eigene nicht funktionstüchtig ist? Im ein oder anderen Threat hier lässt der Kaffee-Entzug auf wahre Wesensänderungen in solch schwierigen Zeiten schließen

 

[Majolika]

Hallo
willkommen im forum,
sag uns doch vorab was für boiler drin hast,den im --bild-- oder den andern. ---hier---

 

[Kaenger]

Hey
Den "anderen". Wenn ich es richtig verstehe also den Edelstahl J-Boiler

 

[Majolika]

maschinenstrom aus,auch den stecker aus steckdose.

kontrolliere am boiler j die 2x thermoschalter,in der mitte vom schalter ist ein stift drück den mal wieder.

hat das erfolg gehabt,entkalke im testmodus ein ober besser zweimal,anleitung siehe anhang.

 

[Kaenger]

Danke für die Hilfe Majolika!
Das Drücken der Thermoschalter-Stifte hat geholfen, der Strom (und das Wasser) fliesen nun wieder. Habe im Anschluss ordentlich entkalkt. Habe dann versucht einen Kaffee durchlaufen zu lassen und nach kürzester Zeit (2-3s) unterbricht die Maschine, schmeißt den Trester aus und die rote LED leuchtet dauerhaft. Teewasser kann man durchlaufen lassen. Kann mich nicht erinnern beim Zusammenbau was vergessen oder falsch verbunden zu haben.
Hast du noch mal eine Idee?

Und bringt das Wasser-Filtern überhaupt was bzw. wie oft sollte zusätzlich entkalkt werden?

lG, Luca

 

[Gastroharry]

Gehe in den Testmodus, fahre die Brühgruppe in Brühstellung
und betätige die Pumpe. Kommt Wasser?
Wenn nicht könnte es am Gleitstück liegen oder das Supportventil
ist verkalkt.
Wenn ja könnten die Elkos auf der Platine ausgetrocknet sein.

 

[Kaenger]

Hey Gastroharry,
Ja, hab über den Weg zweimal Eilfix durchlaufen lassen, somit sollte das Supportventil ja ebenfalls frei sein.
Wie kann ich Testen ob die Elkos trocken sind? Bzw. wäre die Kaffeemenge dann nicht graduell weniger geworden und nicht plötzlich rapide abgefallen?

 

[Gastroharry]

Wenn ja könnten die Elkos auf der Platine ausgetrocknet sein.

Wenn der Wasserdurchfluss gegeben ist, wäre es naheliegen.
Wenn Du jemand hast der löten kann und sich aus kennt
wäre das ein Versuch wert.
Die Elkos am Travo zu tauschen.

 

[Gerti]

Hallo Luca!

. Zuletzt war ich, auch um die Ventil-Kugeln zu schonen, deren Kunststoff, wenn ich es richtig verstanden habe, durch das Entkalken angegriffen werden (trifft das eigentlich auch auf die Amidosulfonsäure zu?), dazu übergegangen, das Wasser vorher mit einem Brita Filter zu filtern, in der Erwartung, mir hierdurch das regelmäßige Entkalken zu ersparen.

Kunststoffe in der Maschine leiden durch Amidosulfonsäure nicht. Die Ventilzapfen im Heisswasser/Dampfventil = HWD und im Supportventil können bei falscher Anwendung leiden.

dazu übergegangen, das Wasser vorher mit einem Brita Filter zu filtern, in der Erwartung, mir hierdurch das regelmäßige Entkalken zu ersparen. Offensichtlich falsch gedacht...

Ja, falsch gedacht. Entkalkt muss auch mit Filtern werden. Die Entkalkungsabstände werden dadurch länger. Ich persönlich halte nix von den Filtern aber das muss jeder für sich entscheiden.

Auch war das übliche, anfängliche "Gerödel" der Maschine

Das ist die Initialisierungsfahrt der Brühgruppe = BG.

Daraufhin habe ich mich heute ans Auseinanderbauen gemacht und war eklig-überrascht, als mir bereits nach kurzer Zeit die Ablagerungen in den Schläuchen auffielen

Das ist ja harmlos. Da hab ich schon schwarze, undurchsichtige Schläuche gesehen.

- Was und wie muss ich nun von dem Kalk-Matsch befreien?

Besorge Dir einen Entkalker auf Amidosulfonbasis wie >Eilfix Entkalkerpulfer< (ist am günstigsten) oder >Splendid Schnellentkalker< (gibts im Spar, Eurospar, Interspar....) oder Durgol Express (identisch mit Splendid nur massiv teurer) und entkalke die Maschine im Testmodus. Im Testmodus bleibt der Erhitzer kalt und die Amidosulfonsäure wird nicht aggressiv.
Anleitung im Anhang.

rote LED leuchtet dauerhaft

Die Maschine will entlüftet werden.
Sind die Schläuche am Flowmeter in der richtigen Reihefolge aufgesteckt?
Siehe Anhang.

Bau das Flowmeter aus zerlege es und kontrolliere es auf (teil)verstopfung. Das Turbinenrad darf entgegen wie in der Anleitung beschrieben nicht gefettet werden. Fett in den Lagern behindert den Leichtlauf.
Kontrolliere die Anschlüsse am Hallsensor im Flowmeter auf korrossion und zieh den Stecker fürs Flowmeter auf der Platine mehrmals ab und steck ihn wieder auf (kontaktproblem).

MfG
Gerti

 

[Kaenger]

Hey Gerti,
Danke dass du dir die Zeit für so eine ausführliche Antwort genommen hast !
Und auch für den Tipp mit dem Flowmeter. Hatte es beim auseinander-nehmen gereinigt und anscheinend das Turbinenrad versehentlich verkehrt herum eingelegt, sodass der Magnet unten war und wahrscheinlich bei höherer Fließgeschwindigkeit den Kontakt verloren hat.
Jetzt kommt wieder feinster Kaffee in der richtigen Menge aus der Maschine

 

[Majolika]

sehr gut,oben links ist die kasse
danke für dein rückmeldung.

 

[Kaenger]

Liebe Kaffee(Maschinen)Liebhaber,
Gleiche Sup018, neues Sorgenkind: Das Getriebe. Im Testmodus (ohne BG) lässt es sich gut bewegen (rauf und runter fahren). Sobald ich die Maschine normal einschalte, scheint das Getriebe bei der Initialisierungsfahrt der BG lautstark und schwer zu arbeiten (mit und ohne eingesetzter BG), bis irgendwann (wsl. wg Überhitzung?) die Sicherungen am Durchlauferhitzer fallen. Habe bereits die Zahnräder des Getriebes auf Schäden überprüft und keine finden können.
Kann die BG nicht mehr einsetzen, da sie, auch nach im Testmodus in die Ruhestellung gefahrenem Getriebe, nicht auf das Getrieberad passt.
Any Idea?
liebe Grüße

 

[Gerti]

Du hast zwei Baustellen auf der Platine.

- Mechanik- und Elektronikkenntnisse vorhanden: gering bis gar nicht

Ohne Lötkenntisse wirst Du die Reparatur nicht schaffen.

Im Testmodus (ohne BG) lässt es sich gut bewegen (rauf und runter fahren). Sobald ich die Maschine normal einschalte, scheint das Getriebe bei der Initialisierungsfahrt der BG lautstark und schwer zu arbeiten (mit und ohne eingesetzter BG)

Stoppe die Zeit der Initialisierungsfahrt mit eingesetzter BG wenn Du die Maschine einschaltest. Erwartet werden 6 bis maximal 8 Sekunden bis die BG wieder in Grundstellung ist.
Dauert die Initialisierungsfahrt länger ist der Transistor am grossen Kühlkörper defekt. Selten ist die Zenerdiode und/oder die zwei SMD-Widerstände die im Schaltkreis des Getriebemotorstromkreises liegen auch kaputt. Der Gleichrichter kann auch einen weg haben. Ist bei dem Maschinentyp aber eher selten.
In den Zuleitungen zum Motor sind in den Schrumpfschläuchen zwei Drosseln verbaut wo gerne die Lötstellen brechen.

bis irgendwann (wsl. wg Überhitzung?) die Sicherungen am Durchlauferhitzer fallen.

Für die Heizungssteuerung ist der Triac am grossen Kühlkörper zuständig. Der wird defekt sein und muss ersetzt werden.

Kann die BG nicht mehr einsetzen, da sie, auch nach im Testmodus in die Ruhestellung gefahrenem Getriebe, nicht auf das Getrieberad passt.

Im Testmodus wird das Getriebe in die unterste Position gefahren. Da lässt sich die BG nicht einsetzen. Das Getriebe dreht im Betriebsmodus nach der untersten Position wieder ein Stück. Das ist die Position wo die BG eingesetzt/entnommen werden kann.

MfG
Gerti

 

[Kaenger]

Hey Gerti,
Danke für die ausführliche Antwort. Hab die Maschine in Reparatur geben wollen, aber da wurde mir gesagt, der Aufwand würde sich nicht auszahlen (250€). Möchte mich dem daher doch selbst annehmen, so kann ich mir schließlich auch ein paar Kenntnisse im Löten aneignen.
Jetzt allerdings eine Frage: Reicht es eigentlich, wenn ich die Platine austausche? Habe in versch. Gebrauchtwarenbörsen welche für ca 25€ entdeckt.
Abgesehen von den Lötstellen in den Schrumpfschläuchen, sollten alle genannten Teile auf der Platine ja enthalten und funktionsfähig sein?

Liebe Grüße

 

[Gerti]

so kann ich mir schließlich auch ein paar Kenntnisse im Löten aneignen.

Aber bitte vorher an einer anderen defekten Platine üben! Kann von einem defekten PC, Videorecorder, Fernseher...... sein.
Die defekten Bauteile auf der Platine sind für ungeübte nicht gut erreichbar da sie am grossen Kühlkörper montiert sind.
Unter die beiden neuen Bauteile muss unbedingt neue Wärmeleitpaste!

Reicht es eigentlich, wenn ich die Platine austausche?

Das sollte reichen sofern die Drosseln in den Schrumpfschläuchen keinen Kabelbruch haben.
Zu beachten ist die Bezeichnung der Platine. Die findest Du auf der Lötseite der Platine links unten und muss >M5AV1-13< oder >M5AV1-13A< lauten.

MfG
Gerti

 

[Majolika]

Jetzt allerdings eine Frage: Reicht es eigentlich,

immer vorausgesetzt das die bg. und das getriebe müssen leichtgängig sein.