Elektronik Gaggia Titanium Fehler "Türe schliessen"

Stephan_Bln · 11.09.2010

Maschine: Gaggia Titanium
Fehlerbeschreibung: Meldet im Display dauernd "Türe schliessen"

Hallo, kurz einige Worte zu mir: Hab Elektronik und Mechanik Kentnisse (hab damals mal ne Ausbildung zum Industrieelektroniker gemacht und ist noch ein bissel hängen geblieben

)
Hab auch schon 2 AEG Maschinen repariert, aber da wars immer die Mechanik

und zur Maschine: ungefähr Baujahr 2004. War in der Garantiezeit wegen den Dichtungen zur repa.
Nun ist der Fehler "Türe schliessen" aufgetaucht. Wurde dann zum Kostenvoranschlag gebracht. Ergebnis: Elektronik defekt. Die Reparatur war leider natürlich zu teuer, und so ist die Maschine dann bei mir gelandet "schau mal ob Du das was machen kannst"

Bisher bin ich soweit:

1) Maschine geöffnet
2) Tür-Schalter gemessen: Funktion Okay.
3) Im Betrieb die Spannung am Schalter gemessen: Offen: 5V / geschlossen 0V
4) Foto von der Verkabelung gemacht und Platine ausgebaut.
5) Platinen Bezeichnung: L.S. GDSC V04 GAGGIA CS005S-005U/04
6) Versucht die Leiterbahnen zu verfolgen:

Der Schalter ist über die braune und schwarze Leitung mit JP12 verbunden.
Die Brauen Leitung führt dann über die Leiterbahnen und paar DKs zu R15 und dann zur Masse. Ich denke mal das ist der Pull-Down wiederstand.
Vor dem R15 geht eine Leitung zum Optokoppler ISO1 (2s4). Der Optokopplerausgang ist mit T1 (BTB06 700 BW) verbunden.

7) Platine wieder eingebaut und im Betrieb den Optokoppler gemessen: Am Eingang wieder 5V und 0V je nachdem ob die Tür geöffnet ist. Am Ausgang konnte ich mit dem Multimeter keinen Unterschied messen.
Da messe ich in beiden Türzuständen paar mV bzw 30 MOhm.

Hab leider keine Informationen zum Optokoppler 2s4 gefunden. Auch nicht was man da als Ersatztyp einbauen könnte.

Was mir seltsam vorkommt ist das ich keine Leiterbahn zur Niedervolt Elektronik (Prozessor etc) gefunden hab. Ich nehme mal an das über den ISO1 und T1 die Brühgruppe etc. abgeschaltet werden wenn man die Tür aufmacht. Aber irgendwoher muss doch auch der Prozessor das Signal bekommen das die Tür offen ist damit er das auf dem Display melden kann.

Hier hab ich erstmal aufgehört und hoffe das mir jemand von den Fachleuten hier nen Tip geben könnte.
Bzw vieleicht gibts dieses Thema ja auch schon irgendwo und ich war nur zu blöde es zu finden.

Vielen Dank und ein schönes Wochenende, Stephan

hmilbradt · 12.09.2010

Hallo,

Willkommen im Forum.

Ich habe leider keine Gaggia Platine. Meine Vermtungen basieren allein auf Deinen Schilderungen. Ein ähnliches Schaltprinzip ist auf der Saeco-Platine M4AV6-7 im Zusammenhang mit dem Mikroschalter des Satzbehälters realisiert .... Anhang.
Der Mikroschalter des Satzbehälters schaltet 5 VDC auf Pin 1 des Toshiba-Optokopplers. Der Mikroprozessor liefert dann das GND-Signal für die IR-Diode über R19. Gleichzeitig gibt es einen Signalkreis über R24 mit Pufferung in einem 100 nF Kondensator. Wenn der Kondensator einen Feinschluß hat, gibt es immer die Fehlermeldung "Satzbehälter fehlt".
Deine Gaggia-Platine ist offensichtlich potenzialgetrennt. Sie verwendet Sharp Optokoppler der Typen S2S3 und S2S4. Der Mikroschalter der Türe ersetzt den Mikroshalter des Satzbehälters der Platine M4AV6-7.
Datenblatt Sharp Optokoppler S2S3 und S2S4

Der Optokopplerausgang ist mit T1 (BTB06 700 BW) verbunden.

Ich vermute, daß auch bei Dir weder der Mühlenmotor noch der Getriebemotor laufen.

Was mir seltsam vorkommt ist das ich keine Leiterbahn zur Niedervolt Elektronik (Prozessor etc) gefunden hab.

Diese Verbindung gibt es garantiert.

mfg
Harry

Stephan_Bln · 13.09.2010

Hallo Harry,

erstmal vielen Dank für den Tip mit dem Kondensator! Ich werde mir nochmal die Platine anschauen und versuchen die Schaltung im Niederspannungsteil zu prüfen.
Irgendwo hier im Forum hab ich gelesen das es einen Test-Modus gibt mit dem man die Motoren etc. gezielt ansteuern kann. Wenn der OP und das Triac ganz ist müssten die ja fuktionieren. Es sei denn das Test Programm verhindert dies weil es denk die Tür ist offen.

mfg, Stephan

Stephan_Bln · 22.09.2010

Hallo Harry und Mitleser,

endlich hab ich die Zeit gefunden mit dem Projekt weiter zu machen. Ich hab mir nochmal die Schaltung genauer angesehen und auch die Verbindung zum Mikroprozessor gefunden (siehe angehängten Schaltplan, leider nur eine Handzeichnung)

Dann habe ich die Platine wieder eingebaut um Spannungen zu messen.... und nach dem einschalten erstmal geflucht weil der Fehler weg war. Aber nachdem der Boiler die Platine warm gemacht hat isser zum Glück wieder aufgetaucht.

Also an Punkt 1 gemessen: Tür offen: 0V / Tür geschlossen: 1V

Zum Vergleich an Punkt 2 Gemessen: Satzbehälter draußen: 0V / drinnen: 5V

Platine wieder ausgebaut, und die Wiederstände von (1) und (2) verglichen. Wie Du vorausgesagt hast war der C21 (mit rotem Kreis auf dem Bild) niederohmiger als der von dem anderem Schaltkreis.

Hab den Kondensator abgelötet. Unter dem Kondensator konnte man noch ein Lotkügelchen genau zwischen den Kontakten sehen. Den Kondensator selbst nachgemessen... Alles Okay.
Ein grandioser Spätausfall nach 6 Jahren

Also Platine saubergemacht und wieder eingelötet. Wiederstände gemessen und alles identisch mit dem anderen Schaltkreis.

Dann hab ich geflucht weil ein Jumper abgefallen war, natürlich so wies immer ist: Auf meinem Bild das ich am Anfang gemacht habe lag der genau unter dem Flachbandkabel (der Jumper in der Mitte der Platine) so das man nicht sehen konnte wie er gesteckt war.
Aber von anderen Bildern der Platine im Netz konnte ich sehen das er offen sein soll.

Nun die Frage interessehalber: Kennt jemand die Bedeutung der Jumper?

Platine wieder eingebaut und alles funktioniert wieder!

So macht das Basteln doch wirklich spaß

Ich danke Dir ganz doll für den Tip mit dem Kondensator, ohne den hätt ich wohl viel länger rumgesucht.

Ich hänge noch die Bilder ran die ich gemacht habe, vielleicht helfen sie jemanden anderes weiter.

Nochmals danke und eine schönen Abend, Stephan