Temperaturprobleme bei der Magic Family

Richard2 · 09.02.2006

Hi all,

hab folgendes Problem .... Der Wasserdurchlauf bei meiner Magic Family wurde immer weniger. Ergo DLE wurde getauscht !
Ich hatte einen neuen DLE mit Thermoistat und Fühler, demnach habe ich diesen auch so verbaut.

Bei ersten Testlauf (und auch schon beim Entlüften) kam dann aus der Heißwasserdüse nur Dampf und erst nach ca. 10 sek Wasser.

Dasselbe Phänomen beim Kaffebezug. Es zischt aus dem Auslauf und Wasserdampf kommt raus. Nur so das letze Viertel der Wassermenge ist dann flüssig. Der Satz im Behälter sieht auch entsprechend aus ... komplett verbröckelt.

Gut ich dachte, es liegt vielleicht an einem nicht für diesen DLE kalibrierten Sensor und habe den Original wieder verbaut. Ergebnis: Das selbe

Daraufhin habe ich den orignalen DLE geöffnet, entkalkt und neu abgedichtet und mit den ursprünglichen Thermostat und Sensor verbaut. Immer noch keine Änderung des Zustandes.

Der Widerstandswert vom Sensor entspricht den Werte, die er haben muß (bei ca. 20°C) und reagiert auch auf Temp Veränderung. Auch das Zusachalten von Heißdampf quittiert er beim Deaktivieren mit einer blinkenden Temp Anzeige für eine gewisse Zeit.

Ich weiß mir keinen Rat mehr. .... ;( ;( Ich dachte schon, einen Widerstand parallel einzulöten, um die Temp zu senken, jedoch bleibt die Frage offen: Woher kommt dieser Fehler ???
Jetzt schon Danke für Eure Ideen ...

..ach nochwas ! Beim ersten Einschalten hat es mir die Sicherung gewickelt. Es war eine 6,3 A AT verbaut, die ich dann auch getauscht habe. Beim zweiten Einschalten gab es kein Problem mehr. Ich weiß nicht ob dies entsprechend im Zusammenhang steht. ?(

Liebe Grüße an Alle

Richard

hmilbradt · 09.02.2006

Hallo,

In Deinem Boiler könnte die Temperatur zu groß werden, weil die Kontaktscheibe fehlt.
Sie sorgt für einen zügigen "Wärmefluß" vom Boiler zum eigentlichen Sensor (KTY-10).

In den Explosiosplänen der Magic Family bei http://www.saeco-ersatzteile.de ....... Plan 2 steht
Kontaktscheibe Temperatursensor Alu
Position: 62
Preis: EUR 0.73

Temperatursensor gut in frische Wärmeleitpaste einbetten.
mfg
Harry

Richard2 · 09.02.2006

@ Harry

...schönen Dank für Deine zügige Antwort. Sag mal, ... gibts die Kontaktscheibe NUR bei der Family ?? Ich hab die bei der MDL noch nie gesehen (...was ja nicht unbedingt bedeuten muss, daß sie nicht existiert

)

Ich denk mal, die wird benötigt um den ohnehin trägen KTY-10 ein wenig zu unterstützen ... ?(

Aber müsste dann nicht nach einer Zeit "X" die Temp Angleichung zwischen Boiler und Sensor erfolgt sein.

Kann man als Wärmeleitpaste auch die "gute Goldpaste" für PC Prozessoren nehmen ???

Liebe Grüße aus dem verschneienden Süden

Richard

hmilbradt · 09.02.2006

Hallo,

Wenn die "gute Goldpaste" einen ausreichenden Temperaturbereich hat, kannst Du sie verwenden..
Ich verwende silikonfreie Wärmeleitpaste für Leistungstransistoren mit einem Temperaturbereich von -30° C bis 200° C, die ich bei Conrad kaufe.
Nach meinen Erfahrungen gehört diese ALU-Scheibe fest zumTemperatursensor bei allen Maschinen, weil sonst die
Boilertemperatur zu sehr der vom Sensor gemessenen Temperatur voraus eilt .
Das Problem ist, die Heizspannung wird durch den ÂµP zu spät ausgeschaltet, auch wenn nach einer Zeit "X" ein Ausgleich erfolgt, liegt dieser Punkt
über der Solltemperatur der gewünschten Ausschaltung.
mfg
Harry

Richard2 · 09.02.2006

Danke Harry,

ich checke heute Abend mal mit einem SCHNELLEN Digi Temp Messgerät überhaupt die Temp des DLE.

Wenn ich den Schlatplan richtig verstehe, müßte das Thermostat sowieso bei Ü-Temp reagieren, .... Stimmt das ?

Ich schau mal nach der Scheibe, ...vielleicht klebt sie auch auf dem Sensor und ich hab sie nicht beachtet.

hmilbradt · 09.02.2006

Hallo,

richtig, der Boiler bei der Magic Family wird durch eine Thermoschmelzsicherung, die bei 192°C auslöst und nach Auslösung gewechselt werden muß, und durch einen
Thermostaten, der bei 150°C schaltet, vor einer Zerstörung geschützt. Beide unterbrechen die Heizspannung.
mfg
Harry

Richard2 · 10.02.2006

Hi,

so ich hab mal paar Messungen durchgeführt und ich hae auch einen Verdacht. Als der DLE hat laut Digi Temp Messgerät ca. 148 °... zeitweise drüber. Jetzt kommts aber, .... er heizt auch auf ohne das ich die Maschine am Display anschalte (Schalter hat die(se) Family nicht) Die Spannungsmessung ergab jetzt an der Platine: 232 V AC. Wohlgemerkt die Maschine ist nur am Netz. NICHT angeschaltet!
Meine Vermutung ist nun das die Platine die Spannung voll durchlässt. Ich hab nur eine schlechte Kopie einer Solis 4000, jedoch glaube ich erkennen zu können das dafür der TRIAC T11 verantwortlich ist.

Ist das richtig ? Würde auch erklären, warum unkontrolliert aufgeheizt wird, denn wenn ich am Display nicht einschalte ist die Steuerung ja nicht aktiv, und der vom Sensor gelieferte Wert kann nicht verarbeitet werden. ... nützt wahrscheinlich ja ohgnehin nichts, da der Triac ja defekt ist.

Stimmt meine Logik? Was hat es vermutlich noch geputzt auf der Platine ? Ich denke mal, das auch der im 1. Post von mir beschriebene Kurzschluß mit dieser Sache zu tun hat.

hmilbradt · 10.02.2006

Hallo,

ich stimme Dir zu!
Ist der Triac ein BTA12-700SW ? Sitzt er am Kühlkörper ? Dann ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Heizung zuständig.
Über die Piepsfunktion Deines Multimeters A2 zu Kabelanschluß kannst Du das überprüfen.
Nach Deiner Temp.Messung von 148° C muß auch der Thermostat genau untersucht werden, denn er könnte als Ein/Ausschalter wohl arg
strapaziert worden sein.
Wenn Du eine Ersatztype für den Triac BTA12-700SW wählen mußt, findest Du Datenblätter bei http://www.DatasheetArchive.com.
mfg
Harry

Richard2 · 10.02.2006

Hallo Harry,

ja ! ...der Kamerad sitzt auf dem Kühlkörper. Ist genau neben dem Transistor für den Getriebemotor BD 245 C.

Ist gar nicht so leicht zu bekommen .... Bei Conrad gibt es nur die Type BTA12-700C Die unterscheiden sich in der Empfindlichkeit. V und A sind identisch.
Typ SW hat 10mA und der Typ C hat 25mA Empfindlichkeit!

Besteht da Gefahr für den Chip, wenn ich Typ C nehme, was meinst Du ?

Ich tausche den Varistor RV 5 gleich mit aus.

.... Ich will endlich wieder einen Lavazza ;( ;( ;( ;(

Richard

hmilbradt · 10.02.2006

Hallo,

Den folgenden Baustein habe ich als Warnung schon einmal benutzt............
ich rate dringend vom Triac TIC246D ab. Er hat die Werte 400 V, 16 A, max. Igt = 50 mA.
Der T410-700T -- 700 V, 4 A und nur max.Igt = 10 mA . Die 16 A sind überdimensioniert aber ok.
Diesen Vorteil erkaufst Du, mit dem sehr hohen Risiko, den ÂµP (langsam ?) zu lynchen.

I (gt = gate trigger) bedeutet der Hersteller des Triacs garantiert eine Zündung <= max. Igt.
Typische Chargenwerte liegen vielleicht bei ca. 30%-50% max. Igt. Wenn Du jedoch Pech hast, benötigt Dein Exemplar
genau max. Igt. und versucht diesen Strom aus dem ÂµP-Port-Pin zu ziehen oder über ihn nach Vss (GND) abzuleiten.
Die Triacgates sind über einen strombegrenzenden Widerstand direkt mit einem ÂµP-Port-Pin verbunden, eine Schaltung die von
Saeco mit entsprechender Sicherheitsreserve für max. Igt = 10 mA dimensioniert wurde.
Das könnte dann zu einer Überlastung des ÂµP führen.

Werden hohe Lastströme benötigt (häufig verbunden mit höheren max.Igt-Werten), werden meist konstruktiv mehrere Port-Pins
parallel oder ein geeigneter Triac-Treiber in den Zündkreis geschaltet.
Sorry, ich möchte nicht belehren, sondern nur vor möglichen, teuren Folgereparaturen warnen.

Nun zu Deiner Frage....
Bei einem Ersatztyp für den BTA12-700SW würde ich also bei den Lastparametern A und V Nachsicht üben.
In einem 230 V~ Netz dürfen jedoch 400 V nicht unterschritten werden. Da Saeco-Heizschleifen ca. 1090 Watt haben, sind 5 A
absolutes Minimum. Höhere Werte sind empfehlenswert. Sie dienen der Sicherheit.
Nach meinen Erfahrungen hat Saeco eine ca. 100%ige Sicherheitsreserve eingeplant.
Der Ersatztyp muß auch isoliert sein, d. h. Anode A2 darf nicht mit der Kühlfahne verbunden sein. Ansonsten ist eine zusätzliche
Isolierung zwischen Triac-Kühlfahne und Kühlkörper erforderlich.
Hat Dein BTA12-700SW einen Varistor? Meist ist der Platz für den Varistor gar nicht bestückt. Aber ansonsten immer einen Triac-Varistor-Wechsel vornehmen.
Im Reichelt-Katalog gibt es einen BTA08-600SW für 0,94 €.
Schau einmal hier vorbei ... http://www.reichelt.de
mfg
Harry

Richard2 · 10.02.2006

Hallo Harry,

herzlichen dank für DEINE ausführlichen Erläuterungen.

Du hattest Recht mit dem Varistor. die Platine, die jetzt den Defekt zeigte hat KEINEN RV 5 !

Ich hatte aber noch ein älteres Modell an Platine, ..... da war RV 5 bestückt.

Ich habe den dort befindlichen BTA vorsichtig ausgelötet und auf die defekte Platine platziert ... und rate mal was ich jetzt mache:

:] ich werde jetzt noch einen Kaffee trinken !!!!

Die Maschine funktioniert wieder.

Herzlichen dank nochmal Harry, ... du hast mir sehr weitergeholfen.

Werde mir die Teile aber dennoch nach Deinen Vorschlägen bestellen, ... man weiß ja nie was noch kommt.

Alles hat DREI Seiten ! Ein Gute, ..eine Schlechte,... und die, die man noch nicht kennt!

In diesem Sinne

CU

Richard

hmilbradt · 11.02.2006

Hallo Richard,

schön, daß Du wieder Deinen Lavazza trinken kannst und die Entzugserscheinungen abklingen können.

Nur hätte ich in diesem Falle auch den Varistor umgelötet. Es könnte sein, daß ältere BTA12-700SW-Exemplare nicht allzu robust
gegen Spannungsspitzen sind. Alles deutet auf eine Weiterentwicklung der Triacs bei gleicher Typenbezeichnung. Selbst, wenn diese
Vermutung nicht stimmt, bietet der Varistor einen zusätzlichen Schutz für den Triac. Das Fehlen auf neueren Platinen sehe ich eher als
Herstellungskosten-Minimierung seitens Saeco bedingt durch diese Verbesserungen.
Nebenbei eine funktionsfähige, reparierte (Leistungs)-Platine als Ersatzteil zu lagern, ist auch meine Philosophie.
Das verhindert zukünftige Entzugsqualen bei einem Kaffeesüchtigen.
mfg
Harry

Richard2 · 11.02.2006

Morgen Harry,

..hab schon wieder den ersten kaffe drin

Ich werde nochmal schrauben, und den Varistor nachbestücken. Ich teile deine Meinung mit dem Schutz, denn ich hatte schon mal eine ältere Solis 4000. Da war die Platine auch mit Varistoren noch bestückt. Eben genau dieser RV05 war regelrecht geplatzt, der Triac noch i.O.
Es handelt sich laut Schaltplan um einen S07-K275, ... den hab ich gleich mal bei Conrad geordert!

Heute bekomme ich noch die MDL von meiner Mutter! Auch ein Patient. Da fährt beim Einschalten die Brühgruppe nicht in Grundstellung. Widerstand am Kabel für Motor ca. 25 Ohm. ... Muß wohl mal nach dem Getriebe oder Micros schauen. Platine ist funktionsüberprüft und funzt in einer anderen MDL .

Mal sehen, ... vielleicht brauche ich dich nochmal ....

Liebe Grüße vom Bodensee, wo heute endlich mal wieder die Sonne scheint !

Richard