@ Thaifreund
Bei alten Boilern reißen die Schrauben gewöhnlich ab, da sie festgammeln (Kalk und Rost) und von minderwertiger Qualität (Festigkeit 4.6) sind. Bei neueren Boilern ist meist die mittlere Schraube ein Abreisskandidat.
Nachdem alle Schrauben entfernt (abgerissen) sind, kann der Boiler mit sehr scharfgeschliffenem Flachmeissel aufgestemmt werden. Dabei ist darauf zu achten, daß keine Beschädigungen des Heizsystems gemacht werden.
Ist der Boiler geöffnet, schau dir die Dichtflächen an, wo die O-Ringe zu liegen kommen. Sollte jetzt da schon stärkerer Lochfrass angesetzt haben, so lohnt die Mühe des Ausbohrens evtl. nicht.
Falls als reparaturwürdig eingestuft, entkalke ich mit Zitronensäure.
Als nächstes wird mittels Schaber und Edelstahldrahtbürste der Kalkrest und Ausblühungen von den Dichtflächen geschabt, dabei auch mit der feinen Feile den evtl. durchs Öffnen verursachten Grat (Dichtfläche muss plan sein) glattfeilen.
Soweit so gut, musst du als nächstes mittig auf dem Schraubenstumpf mit dem Körner die zukünftige Bohrung ankörnen. Dabei empfielt es sich, den Schraubenstumpf oben glatt zu feilen. (wenn möglich)
Als nächstes mit feinem Bohrer 2-3mm eine Bohrung anbringen. Dabei ist es ratsam, eine Ständerbohrmaschine zu benutzen und den Bohrer zB. mit Kriechöl zu schmieren. Falls du einen Linksdrehersatz hast, so kannst du das linksdrehen (herausdrehen) versuchen. Sollte sich nichts tun, musst du weiter aufbohren. Bedenke jedoch, die Gefahr der Gewindebeschädigung steigt, je mehr du an das Kernmaß des Gewindes M6 herankommst. (M6 hat 5mm Kernmaß). Außerdem steigt die Möglichkeit, daß du trotz genauem ankörnen schief bohrst. Falls das passiert, ist es lediglich in der Mittelbohrung richtig ärgerlich, da dann die schmale Stützflanke des einen Gehäuseteils weggebohrt werden könnte. Diese ist wichtig, damit der O-Ring durch den Boilerinnendruck nicht weggedrückt wird. Aber auch da gibt es Möglichkeiten. (einfach auf D7,5mm aufbohren und Stützhülse einsetzen - Stützhülse kann aus kleinem Stück Blech selbst gefertigt werden.)
Solltest du bei den äußeren Schrauben das Mutterngewinde des Boilers verletzt oder gar weggebohrt haben, so gibt es eine einfache Reparatur. Von der Rückseite siehst du eine zylindrischer Senkung, wo normalerweise der Schraubenschaft ein wenig heraussteht. Dort kannst du eine handelsübliche Mutter eindrücken (mit Schraubstock). Sollte die Mutter an den Sechskantecken zu stramm passen, so empfielt es sich, mit der Feile die Ecken zu verrunden.
Vor dem Zusammenbau streiche ich die neuen Dichtringe ganz leicht mit rotem Hochtemperatursilikon ein.
Als nächstes stecke ich die Boilerhälften von Hand zusammen und schraube die Mittelschraube ein (nicht andrehen und ohne Thermostathaltefeder) damit der mittlere O-Ring nicht in die Bohrung rutschen kann. Alle äußeren Schrauben werden eingedreht und gut festgezogen. Jetzt kann die Mittelschraube wieder herausgedreht werden, und neue Wärmeleitpaste aufgetragen. Beide Sensoren werden kontrolliert und appliziert und die Thermostathaltefeder mit der Mittelschraube befestigt.
Als letztes sollte noch vorhandenes Öl mit Schnellreiniger entfernt werden (nicht direkt auf die Sensoren zielen, da sonst die Wärmeleitpaste wieder angelöst wird), oder aber es wird beim Probekaffee in der Küche ziemlich stinken....
Bisher sind so behandelte Boiler perfekt dicht geworden.
Gute Crema und Gruß
Dieselfalk