Elektronik Dampftaster ohne Funktion

[Gerti]

Um dir schneller bei deinen Problem zu helfen, bitten wir dich folgende Angaben zu machen:
- Mechanik- und Elektronikkenntnisse vorhanden: mäßig
- Messgerät vorhanden: ja, DMM
- Genaue Bezeichnung der Maschine Saeco Vienna, SUP018 mit Ovalboiler
- Platine: M5AV1-8

Hallo!

Ich habe eine Vienna vorm verschrotten gerettet. Natürlich ist sie defekt.
Eine Leiterbahn ist abgedampft und wurde wieder hergestellt.
In der Aufheizphase ist die PowerLED an und die mittlere LED blinkt bis Betriebstemperatur erreicht ist. Jetzt kann ich normal Kaffee beziehen. Beim Umschalten auf Dampfbezug erfolgt keine Reaktion.
Im Testmodus beginnt, ohne das eine Taste gedrückt, wird je nach Stellung des Mengenreglers Pumpe / BG aufwärts / Mühle zu laufen.

Zwischen der Fahne des Spannungsreglers und Pin 23 am Prozessor messe ich 46VDC/84Ω. Wird der Dampfknopf gedrückt messe ich 3,3 VDC/84Ω.

Wo kann der Fehler sein?

MfG
Gerti

 

[Gerti]

Ich habe Vergleichsmessungen an einer intakten Platine vorgenommen:
Zwischen der Fahne des Spannungsreglers und Pin 23 am Prozessor (sollte laut meinen Aufzeichnungen Digitaleingang für Taster Dampf sein) messe ich 5VDC/10,1kΩ. Wird der Dampfknopf gedrückt und gehalten messe ich 5VDC/4,7kΩ.
Vielleicht hilft das um den Fehler einzugrenzen.

MfG
Gerti

 

[Gerti]

Messungen am Spannungsregler (IC1) auf der defekten Platine ergaben:

Links>Mitte = 14,7 VDC
Mitte>Rechts = 5VDC stabil, also in ordnung.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar wo die 46VDC zwischen der Fahne des Spannungsreglers (ist doch der Minuspol für Spannungsmessungen im Niedervoltbereich?) und Pin 23 am Prozessor herkommen.

Kann mir jemand weiterhelfen?

MfG
Gerti

 

[W1cht3lm@nn]

Ich glaube leider nicht dir da wirklich helfen zu können, aber hier mal meine Gedanken dazu:

-An welchen Teilen ist die verdampfte Leiterbahn angeschlossen?
-Bist du 100% sicher den "Ersatz-Draht" an den richtigen Punkten angebracht zu haben?
-Was macht die Maschine ohne den eingelöteten Draht?

-Laufen im Testmodus wirklich Mühle, BG und Pumpe je nach Potistellung von selbst?
Logischer würden mir Pumpe und Brühgruppe auf/ab erscheinen, da diese 3 Aktionen jeweils durch die Dampftaste ausgelöst werden, die Pumpe aber mit der Kaffeetaste.

Speziell die 46V DC kann ich mir auch absolut nicht erklären. Ist dort möglicherweise auch eine Wechselspannung messbar? Oder steht im Display des Messgeräts evtl. doch noch ein Buchstabe vor dem "V"?

Was absolut nicht in Ordnung ist, sind die 84 Ohm an Pin 23. Laut Plan, siehe unten, sind deine an der intakten Platine gemessenen 4,7 respektive 10 kOhm plausibel und müssen so sein.
Entweder ist auf der Platine selbst etwas defekt, oder der Schaden liegt im Prozessor selbst. Auch wenn sonst alle Funktionen gegeben sind, es ist auch ein Defekt an einzelnen Eingangspins möglich.

Diese Datei kennst du? http://www.untergeek.de/wp-content/uploads/2010/04/saeco_vienna-v114_printversion.pdf

 

[Gerti]

Hallo W1cht3lm@nn!

Danke das Du Dich meines Problems angenommen hast.

Die Platine entwikelt scheinbar ein Eigenleben

.

Der Ersatzdraht ist sicher richtig angeschlossen.
Kostenlos Bilder hochladen | img4web.com Da habe ich die Leiterbahn auf einer zerlegten Platine (sieht man so besser) rot nachgezeichnet. Ohne Ersatzdraht sind die Werte unverändert.

Im Testmodus läuft jetzt ohne Tastenbetätigung:
Mengenregler links: BG in Brühstellung
Mengenregler mitte: BG in Grundstellung
Mengenregler rechts: Mahlwerk
Das würde ja dem normalen Testmodus bei gedrückter Damptaste entsprechen.

Wechselspannung ist nicht zu messen. An Pin 23 messe ich jetzt 49VDC (ohne Buchstaben vor dem V).
Die beiden Taster schalten auch einwandfrei.

MfG
Gerti

 

[W1cht3lm@nn]

Da würde ich jetzt einfach mal den Pin 23 mit einem scharfen Teppichmesser durchschneiden, und zwar dort wo er den Knick in Richtung Platine macht, sodass man ihn hinterher mit einem kleinen Tropfen Lötzinn wieder verbinden kann.

Anschliessend dann am Pin-Stummel vom Prozessor den Widerstand zur Masse hin messen. Wenn dort immer noch die 84 Ohm oder ein anderer Wert unterhalb von einem Kilo-Ohm zu messen sind, ist der Prozessor eindeutig defekt. Ich gehe davon aus dass das der Fall sein wird.

Falls dem nicht so ist (was wiederum zur hohen Gleichspannung besser passen würde), muss der Fehler weiter auf der Platine gesucht werden. Interessant wäre weiterhin, zu welchen Bauteilen die verbrannte Leiterbahn führt. Die Verbindung zu C22 sehe ich, aber nicht das andere Ende.

 

[Gerti]

Pin 23 am Prozi abgetrennt und am Prozessorstummel 26Ω gemessen.
An der Platine an Anschluss 23 des durchtrennten Prozi weiterhin 83Ω (Digitalmultimeter hat ja bekanntlich leichte Differenzen).

Die Verbindungen zu den weiteren Bauteilen in Bildform reiche ich morgen nach.

MfG
Gerti

 

[W1cht3lm@nn]

Hmm...das wird leider zunehmend widersprüchlich.

Du hast deiner Beschreibung nach jeweils den Widerstandswert gemessen, wobei jeweils ein Anschluss des Messgeräts an der Schaltungsmasse hing.
Ich hoffe, du hast diese Messungen im stromlosen Zustand durchgeführt, andernfalls (unter Spannung) bringen Widerstandsmessungen keine gültigen Ergebnisse.

Vorher waren der Eingangswiderstand (Pin 23 nach Masse) und der Beschaltungswiderstand (Bauteile an Pin 23 nach Masse) durch die nun aufgetrennte Verbindung parallelgeschaltet.

Nun ist es so, dass der Gesamtwiderstand zweier parallelgeschalteter Widerstände immer kleiner als der kleinste Einzelwiderstand ist. Formel lautet Rges=(R1*R2)/(R1+R2).

Da du nun einmal 84 Ohm und einmal 26 Ohm hast, hätten es bei verbundenem Pin ((84*26)/(84+26))Ohm = 19,86 Ohm sein müssen.

Bitte wiederhole die Messung der beiden Einzelwiderstände einmal und klemme das Multimeter diesmal nicht an die Fahne des Spannungsreglers, sondern an seinen mittleren Pin. Nicht dass du einen Spannungsregler hast, dessen Fahne gar nicht mit der Masse verbunden ist...

 

[Gerti]

Die Widerstansmessungen habe ich stromlos (Stecker aus der Dose) durchgeführt.

Ich habe an der Platine am mittleren Pin des Spannungsreglers (Lötseite) ein kurzes Kabel angelötet und das ist von Anfang an der Messungen mein Bezugspunkt.

Die von Dir vorgeschlagenen Messungen mache ich morgen und poste das Ergebnis.

MfG
Gerti

 

[W1cht3lm@nn]

Wenn du von Anfang an den mittleren Pin verwendet hast, erübrigen sich zusätzliche Messungen.

Irgendwo muss jedoch ein Fehler in den Messwerten stecken.
Die einzige Erklärung für die gemessenen Werte wäre, dass schon vor der Durchtrennung des Pins gar keine Verbindung mehr bestand von der Stelle wo du die 26 Ohm jetzt gemessen hast zum eigentlichen Pin 23 am Prozessor wo die 84 Ohm messbar waren. Wie beschrieben, wäre das einzig mögliche Ergebnis ansonsten ein Wert kleiner 26 Ohm gewesen.

Da du jedoch nach wie vor die 84 Ohm am (abgeschnittenen) Prozessorpin hast, ist der Prozessor definitiv defekt.

Alle weiteren Messungen wären daher eher "aus Spaß an der Freude", und nur dann noch nützlich wenn du vorhast den Prozessor zu wechseln.
Da zusätzlich noch die "46V-Geschichte" irgendwo ihren "begrabenen Hund" hat, würde ich auch dafür im Zweifelsfall lieber eine andere Platine benutzen als einen neuen Prozessor zu riskieren.

 

[Gerti]

Pin 23 am Prozi abgetrennt und am Prozessorstummel 26Ω gemessen.

Ich muss zu meiner Schande gestehen das ich den falschen Pin durchtrennt habe.
Jetzt habe habe ich wirklich Pin 23 durchtrennt.

Die neuen Messwerte:
an der Platine 10,06kΩ, 5 VDC
Am Prozessorstummel 84Ω, 7 VDC

Wie Du mir geraten hast werde ich eine neue Platine einbauen und gut is.

Danke nochmal für Deine Hilfe.

MfG
Gerti