Elektronik doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben

Diskutiere doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben im ..:: Incanto SUP021 (Saeco) ::.. Forum im Bereich *** SAECO / Philips ***; Verehrte Gesellschaft der Kaffee-, Tee- und Espressotrinker, weil ich hier neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen und die gängigen Rückfragen...
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #1
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Dr. DOS
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Verehrte Gesellschaft der Kaffee-, Tee- und Espressotrinker,

weil ich hier neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen und die gängigen Rückfragen vorneweg beantworten. Ja, ich verfüge über ein paar Grundkenntnisse in elektrischen Dingen, habe vor gefühlten 100 Jahren Elektrotechnik studiert (Nachrichtentechnik und Halbleiterphysik). Ich habe bereits einige Kilo Lötzinn verbraucht und somit etwas Übung im Umgang mit dem Lötkolben. Etwa fünf Multimeter (darunter ein Unigor 6e mit Zeiger aus meiner Jugend) gehören dazu, vier Signalgeneratoren von 1 µHz bis 60 MHz, Zangenamperemeter, RLC-Messgeräte, drei Oszis, Frequenzzähler, Trenntrafo und an die zehn Netz- und Ladegeräte bis 100 V und 22 A, beides natürlich nicht gleichzeitig und aus einer Kiste. >

Mit Mechanik vertraut? Ich denke schon. Deshalb gibt es hier beispielsweise Gabelschlüsssel mit einer Schlüsselweite von 4 bis 32 mm und eine Drehbank. Genügt das?

Den Spitznamen Dr. DOS hat mir ein früherer Kollege verpasst. Stimmt, das muss auch lange her sein.

Was will ich dann eigentlich hier im Forum? In erster Linie meinen Respekt und meine Hochachtung zum Ausdruck bringen, was das Ausknobeln des Schaltplans der SUP 012Y (Platine P100BCPUV13) betrifft. Ich weiß, was das für ein Geduldsspiel ist und wie schnell man sich dabei vertut. Wirklich eine tolle Leistung. Ich ziehe meinen Hut.

Warum interessiert mich gerade diese Maschine? Klar, ich habe eine, und sie hat vor ein paar Tagen beim Abrufen eines doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben. Es wurde also nur ein einfacher Espresso. Langsam laufender Motor? Das Internetz präsentierte fix die Antwort: Der vor 45 Jahren noch ganz moderne BD 245 (hier der TIP 33) hat die Flügel gestreckt.

Ich habe den Transistor und den Triac mitsamt dem Kühlkörper ausgelötet, was gewiss nicht ganz einfach war. Ich nahm das hauptsächlich deshalb auf mich, weil die beiden Halbleiter auf dem Kühlkörper scheinbar nicht verschraubt, sondern vernietet schienen. Das wollte ich dann doch nicht auf der Platine ausbohren. Ein Ausrutscher dabei oder vergessene Spänchen könnten alles zunichte machen.

Für die Wiedermontage habe ich die beiden Lötröhrchen aus dem Kühlkörper extrahiert und dafür M3-Gewinde eingeschnitten. Schrauben zur Befestigung des Kühlkörpers erscheinen mir entschieden sinnvoller - falls ich nochmal ran muss. Und natürlich gibt's jetzt für die beiden Halbleiter auf dem Kühlkörper "richtige" Schrauben. Den neuen Transistor löte ich deshalb auch nicht direkt auf die Plantine, sondern an kurze Drahtstückchen mit angebogener Öse.
Und damit wären wir mitten im Thema: Es muss doch wohl einen Grund haben, warum dieser Transistor die Fehlerquelle Nummer 1 zu sein scheint. Aber ist er auch die Ursache? Einen Hinweis habe ich schon gelesen, unzuverlässige Anschlüsse im Getriebemotor (Wackelkontakt) führen bei der etwas kühnen Spannungsbegrenzung fast zwingend zum Ableben des Transistors. Weil ich nichts darüber gelesen habe, dass ein neuer Transistor gleich wieder hinüber war, möchte ich hier eine Idee zur Diskussion stellen: Könnte es nicht sein, dass die Kontakte der Vierfach-Steckverbindung JP7 das Problem sind? Und allein das Ab- und wieder Anstecken dem Kontakt wieder auf die Beine hilft?

Ich kenne das vom Automobilsektor. ABS- oder Motorsteuergerät vielleicht defekt? Mal versuchsweise ein neues dranstecken, und schon geht's wieder. Aber nicht, weil das alte Steuergerät hinüber war, sondern weil das Ab- und Anstecken den Kontakten gutgetan hat.

Gerne höre ich hierzu alle Meinungen, Vorschläge und Widerworte. Und natürlich auch Hinweise auf bekannte oder vermutetet andere Ursachen für den Transistortod, verschlissene Kohlebürsten des Motors etwa.

Guten Rutsch nach 2018 !

Freundliche Grüße
Dr. DOS
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #2
Majolika
Majolika
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zu viele Saeco SUP 018,021.
Hallo
willkommen im forum,

die frage ist nur warum hengst dich hier dran,besser du erstellst ein neues thema.
evtl. verschiebt es einer der Moderator in nach hinein.

auch eine schlecht laufende bg.kann dazu führen.
benutze einen TIP35C er ist etwas stärker,auch neue wärmeleitpast drunter nicht vergessen.
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #3
Grisu
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Hallo!

Glaub nicht an den 4-pol. Stecker, die sind doch recht robust ausgeführt und sollten kein Problem mit dem Strom haben, auch nicht nach längerer Zeit.

Da schon eher der Motor (Kohlen/Funken) bzw. Wackelkontakt an dessen Flachsteckern bzw. eben Kabelbruch bei den eingebauten Spulen.

Der TIP wird ja genau dann maximal belastet wenn der Strom nicht über den Motor fließen kann -> TIP nimmt alles auf und glüht ab, wobei es vermutl. nicht der Hitzetod ist den er stirbt.
Ist ihm wohl eher der Flankenanstieg zu hoch weshalb er nicht schnell genug reagieren sprich durchschalten kann und durch Überspannung bzw. Kanaldurchbruch stirbt.

Aber um das rauszufinden bist du als Dr. samt deiner Ausrüstung wohl besser prädestiniert ;)

Ich denke das Thema hat sich für die Incantos erledigt, wird schon lang nicht mehr so gebaut und wenns wo auftritt weiß man sofort was (ganz leicht) zu tun ist.
Jeglicher weitere Aufwand die Konstruktionsfehler ausfindig zu machen sind wohl die Zeit nicht wert.

Ein größerer Kondensator hinter dem Gleichrichter würde das Problem vermutl. lösen ...
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #4
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Dr. DOS
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Hallo Majolika,
hallo Grisu,

vielen Dank für die freundlichen Rückmeldungen. Ich hatte meine Nachricht "hier dran" gehängt, weil ich insbesondere meine Freude und Anerkennung gegenüber Grisu und WolleP zum Ausdruck bringen wollte.

Dass eine schlecht laufende Brühgruppe zum Transistortod führen könnte, mag auf den ersten Blick widersinnig erscheinen. Denn in diesem Fall muss der Motor mehr leisten, was die Stromaufnahme erhöht und folglich den Transistor entlastet. Höhere Ströme bewirken aber bei irgendwelchen Kontakfehlern bis hin zum Kollektor des Motors zunehmend kräftige Induktionsspitzen, die dann den Transistor killen können.

Ich habe deshalb eine Weile in Erwägung gezogen, einen deutlich teureren BUV 48 A einzusetzen. Der hält je nach Betriebsbedingungen bis zu 1000 V und für 20 µs bis zu 55 A aus. Die PTOT liegt bei 125 W. Die Schaltzeiten liegen im einstelligen Mikrosekundenbereich oder darunter. Aber das war letztlich nur eine Gedankenspielerei. Ich habe dann doch 0.15 µF / 400 V parallel zum Transistor eingelötet und den TIP 35 C genommen. Klar, Wärmeleitpaste, dünn und gleichmäßig aufgetragen und das Ganze fest verschraubt.

Was die Steckverbindungen angeht, dürfen wir nach längerer Betriebszeit die Korrosion nicht ganz außer Acht lassen. Besonder gemein sind oft die 1/4 "-Flachstecker. Die rasten zwar meist so gut ein, dass man sie fast nicht mehr abziehen kann, aber sie sitzen mitunter trotzdem "lommelig" und die Kontaktkräfte sind zu klein, was dann übersehen werden kann. Ich habe diese Kandidaten, soweit ohne größere Klimmzüge zugänglich, kontrolliert und wo nötig etwas zugebogen.

Die Kiste ist jetzt wieder zusammengebaut und ich werde sie die nächsten Tage wieder in Betrieb nehmen. Ja, stimmt, die Maschine ist nun schon ziemlich alt und umfangreiche Reparaturen wären bestimmt unwirtschaftlich . Aber es geht mir einfach gegen den Strich, ein Gerät wegen eines kleinen Fehlers auf den Müll zu werfen. Wer möchte, kann in einem anderen Forum nachlesen, was ich deshalb vor vier Jahren als "sirhenry" mit meinem Stereoverstärker angestellt habe (http://old-fidelity.de/thread-4039-post-508839.html#pid508839).

Allerdings wird die Liebe hier bei der Incanto nun bestimmt nicht so weit gehen, dass ich anfange, im Getriebemotor die Ankerdrähtchen am Kollektor anzulöten.

Vielen Dank und allen eine gute Zeit.

Gruß Dr. DOS
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #5
Grisu
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meine Flachstecker waren auch beide (!!!) völlige lose drauf folglich mit Zufallskontakt, keine Ahnung wie die dermaßen locker werden können. Also nicht nur der Kabelbruch an den Spulen sondern auch noch beide Stecker etwas zusammengekniffen mit Kombizange und halten nun bombenfest.
Also mehr als 63V sind denk ich weit überdimensioniert für einen solchen Stützelko wenn er hinter der Brücke (Pin +/-) angeschlossen wird.
Nur was ich dabei nicht ganz verstehe, sollte nicht der 45V Varistor am TIP exakt diese Funktion übernehmen und Spitzen abfangen? Werden also wohl nicht Spannungsspitzen sondern Flankensteilheit dI/dt sein die ihn töten.

Strenge BG stimmt mit den Erkenntnissen hier im Forum überein, da wie du schriebst der Motorstrom dadurch erhöht wird und somit bei Aussetzern (egal ob vom Bürstenfeuer oder div. Wackelkontakten) der TIP mehr und vorallem schneller aufnehmen muß.

Ankerdrähtchen sind eher am Mahlwerksmotor nachzulöten, beim BG-Motor hab ichs noch nicht gehört, was aber nichts heißen soll, allenfalls den ganzen Motor eben tauschen, Kohlen gabs aber schon öfters am Mahlmotor zu tauschen, bekommt man günstig aus China (allenfalls etwas zurechtfeilen).

PS: aufgrund der Robustheit der Maschinen ist meist auch eine umfangreicherere Reparatur wirtschaftlich, insbes. als Ersatzteile meist recht günstig (ggf. auch gebraucht) zu bekommen und fast alle nötigen Rep-Infos hier verfügbar sind.
Da sind wir wohl auf der gleichen Linie ;)

PPS: In ähnlicher Kleinstarbeit habe ich nach vielen Jahren den Fehler meines Technics Tangentialplattenspielers behoben. Am Tonarm vorn bei der Nadel "traut" man sich ja nicht so ohne weiteres drüber, da war dann eine kalte Lötstelle verborgen die immer Probleme bereitete, seitdem 1A ...
tja ohne Lupe geht leider gar nichts mehr :cool: (Sonnenbrille steht nicht für cool sondern für BLIND ! )
 
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  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #6
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Dr. DOS
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Hallo Grisu,

danke für die nette Antwort. Leider weiß man nie so genau, wann und bei welchem Strom der Wackelkontakt und damit die Induktionspitze zuschlägt und welche Spannungen und -anstiege entstehen können. Wie schnell der eingebaute Varistor dann helfen kann, ist mir leider nicht bekannt. Also bleibe ich hier nach Möglichkeit auf der sicheren Seite.

Dass es nun gerade ein Kondensator für 400 V wurde, ist eher ein Zufall. Es musste schließlich einer aus dem Fundus sein. Von diesem Polyester-Typ habe ich noch mehrere. Ich hatte sie (PMT-FKF von ITT) vor 40 Jahren für Basteleien an Röhrenverstärkern gekauft. Elkos parallel zum TIP sind wohl weniger gut geeignet. Die kommen mit den schnellen Anstiegen nicht so recht klar. Deshalb schaltet man etwa in Netzteilen dem Glättungselko auch gerne einen Folienkondensator parallel - den dann die Kaufleute wieder streichen wollen ;-).

Für Miniaturlötungen hatte ich früher einen 12 V-Lötkolben mit 15 Watt im Format eines Bleistifts, in dem vorne eine Art beheizter dünner Stricknadel drinsteckt. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich das Ding habe. Die Zeit dieser Miniaturabeiten ist auch bei mir vorbei. Ich zerlege auch keine Armbanduhren mehr. Zur Schulzeit habe ich meine Glashütte Automatic (preisgünstig aus DDR-Produktion) zweimal komplett zerlegt, gereinigt, geschmiert und wieder zusammengesetzt. Als Schraubendreher fungierte überwiegend das Taschenmesser. Grauenvoll.

Nur beim Schmierstoff ging es absolut professionell zu: Etsyntha 1. Die Eltern einer Mitschülerin produzierten dieses hochklassige Knochenöl. Von den 2 ml ist heute, über 50 Jahre später, immer noch die Hälfte übrig. Und es gibt immer noch Anwendungsfälle, für die ich nichts Besseres kenne. Inzwischen wurde dieses Öl verboten. Der Gesetzgeber befürchtete, dass sich ein Uhrmachermeister mit BSE infizieren könnte. Komische Welt, oder?

Gruß Dr. DOS
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #7
Grisu
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Uhren hab ich früher auch komplett zerlegt und gingen hernach sogar wieder, jetzt macht dies nur mehr unser @uhrmacher hier im Forum, der kanns noch immer und hats sogar gelernt.

Da gehts um max. 2A die kurzfristig aufgenommen werden müssen, das sollte auch ein Elko packen.
Schließlich läßt der Vorwiderstand 125 Ohm (als Heizwendel ausgeführt gelb-gelb) bei 220V schon gar nicht mehr zu.
Wenn man hat ist ein Folien natürlich noch besser, ABER dann doch gleich am MOTOR und nicht erst hinter der Brücke.
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #8
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Dr. DOS
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Hallo Grisu,

danke für die erneute Antwort. Gibt's hier noch mehr "Abtrünnige", die neben der Espressomaschine heimlich noch einem Zweithobby frönen?

Die Sache mit den Induktionsspitzen ist ein wenig vertrackt. Beim plötzlichen Abschalten des Stroms können Induktivitäten unter idealisierten Bedingungen theoretisch Spannungsspitzen unbegrenzter Höhe produzieren. In der Praxis mit den ganzen "Dreckeffekten" wie Streuinduktivitäten, Eisenverlusten und ohmschen Widerständen geht man ungefähr vom zehn- bis zwanzigfachen der regulären Betriebsspannung aus. Das kann also eine ganze Menge sein.

Zum Motorstrom. Mit 130 Ohm für den Vorwiderstand und (angenommenen) 30 Ohm für den Motor könnten recherisch maximal ca. 1,4 Aeff fließen. Weil dem Motor nur jede zweite Halbwelle gegönnt wird, halbiert sich dieser Wert noch. Die maximale Spitzenspannung am Motor wiederum könnte ca. 60 V betragen, wird aber von der Leistungs-Zenerdiode (TIP mit Drumherum) auf ca. 35 V begrenzt. Das führt rechnerisch zu einem maximalen periodisch auftretenden Spitzenstrom von knapp 1,2 A.

Tatsächlich ist der Strom aber meist deutlich niedriger, weil der laufende Motor eine EMK induziert, welche dem Stromfluss entgegenwirkt. Erst bei mechanischer Belastung des Motors verschiebt sich die Geschichte und der Strom steigt an. Die meisten Bauarten von Elektromotoren haben damit prinzipbedingt eine Art Tempomat und Drehzahlbegrenzer an Bord. Nur die Reihenschlussmaschinen können ohne Last schon auch mal durchgehen (richtig: bis die Fetzen fliegen).

Für die Bändigung der Induktionsspitzen beispielsweise beim Schalten von Relaisspulen haben sich verschiedene Methoden bewährt, etwa Freilaufdiode, RC-Glieder oder Varistoren, die generell parallel zu Spule geschaltet werden. Leider lassen sich diese Konzepte nur bedingt auf die Wackelkontakte unseres Brühgruppenmotors übertragen. Und zwar deshalb nicht, weil wir nicht vorhersagen können, wo im Stromkreis der Wackelkontakt wann zuschlagen wird.

Geschieht dies außerhalb des Motors, ist es in der Tat optimal, die Schutzbeschaltung direkt parallel zum Motor anzuschließen. Liegt der Wackler innerhalb des Motors, ist damit aber der oben skizzierte Stromkreis der Schutzbeschaltung unterbrochen und somit wirkungslos.

Insbesondere aus Faulheit habe ich mir dazu keine weiteren Gedanken gemacht. Wir wollen ja auch nicht den "Kontaktabbrand" des Wackelkontakts minimieren, sondern nach Möglichkeit den Transistor vor Spannungsspitzen schützen. Und noch einmal hat die Faulheit zugeschlagen: Den neuen TIP 35 musste ich sowieso einlöten. Also kam auch der Kondensator an diese Stelle.

In dem Zusammenhang fällt mir die gute alte Zündspule im Auto ein. Dort finden wir parallel zum Unterbrecherkontakt (stimmt: Auto aus dem Mittelalter) einen Kondensator in Gestalt einer kleinen Metallbüchse, knapp 2 cm im Durchmesser und vielleicht 4 cm lang. Dieser Kondensator (meist 0,22 µF) soll den Abbrand des Kontakts im Zaum halten und zugleich einen gewollen Schwingkreis mit der Zündspule bilden. Ohne diesen gezielten Resonanzeffekt kämen die mitunter 30.000 bis 40.000 V Zündspannung nicht zustande.

Wenn wir nun diesen Kondensator messtechnisch näher betrachten, stellen wir fest, dass an ihm bei jeder Zündung eine rasch abklingende Schwingung mit zunächst rund 120 Vpeak auftritt. Die Nennspannung dieser Kondesatoren liegt deshalb in der Regel bei 250 V und die Prüfspannung bei der Herstellung schreckt auch vor rund 1000 V nicht zurück. Und das alles bei 12 V Batteriespannung!

Ich finde, das zeigt sehr schön, was für brutale Genossen diese Induktionsspitzen sein können.

Gruß Dr. DOS
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #9
Grisu
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OT:

Gibt sicher einige die so Diverses reparieren, auch alte Autos, aber eher Privatpersonen mit Hobby, etwa Addi fällt mir dazu noch ein der mechanisch gut ausgerüstet ist, andere sind wiederum "Lackierer" und verhübschen alte und sogar neue Automaten.
Die "Professionellen" sind meist auf KVA spezialisiert (müssen ja von was leben), weiß aber nicht wer was macht, hmilbradt ist elektronisch gut und programmiert sogar Arduinos zur Reparaturunterstützung ...

Jaja, das mit den Induktionsspitzen ist mir hinlängl. bekannt, besaß aber u.a. genau deshalb immer schon nur Diesel. Hatte daher eher mit alten Röhren-TV am Hut in meinen Anfängen und einige Zeilentrafo getauscht.

Hab noch in einem Eck einen alten Elektrisierer rumliegen, größere Spule mit Unterbrecherkontakt vorne drauf an 6-12V Batterie angeschlossen, 2 längere Strippen mit runden metallenen Griffen dran und los gehts, je kleiner der mittels Schraube einstellbare Unterbrecherabstand desto schneller schaltet er und demzufolge mehr Volt bis mans echt nicht mehr aushält :p
Kann mehr als eine schnöde Steckdose und ist "dauerhafter" als ein Weidezaun (die könnens auch wenn man im feuchten steht) ...
 
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  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #10
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Dr. DOS
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Hallo Grisu,

das hat jetzt etwas gedauert mit meiner Antwort. Ich musste mich erst noch mit Marotten eines Labor-Netzgeräts (40 V, 5 A, Schaltnetzteil) herumschlagen. Das stammt von Ningbo Zhongce Electronics Co. Ltd in China und wurde hier in unterschiedlichen Ausführungen unter bestimmt einem Dutzend Labels vertrieben wie Instek, ELV, McVoice, SNNT, Voltcraft (Conrad) ...

Der Fehler bestand darin, dass sich das Gerät zunächst nur manchmal nicht und dann überhaupt nicht mehr einschalten ließ. Dann klackte ein Relais oder nicht, die Displaybeleuchtung funktionierte oder nicht, im Display wurde etwas angezeigt oder nicht. Spannend. Die Schaltung zeigt ein paar offenbar historisch bedingte Eigenheiten, so wurde in der Serie wohl zunächst eine Microprozessorsteuerung nebst digitaler Anzeige und später eine Schnittstelle (RS-232) für eine Fernsteuerung per Computer ergänzt.

Ein interessantes Detail findet sich am Netzeingang: Ein Heißleiter soll den Einschaltstrom begrenzen. Das war nicht auf Anhieb herauszufinden, weil die mir vorliegenden Schaltbilder nur sehr bedingt zu den verbauten Platinen passen. Warum führe ich das alles hier im Saeco-Forum aus?

Nun, der Fehler lag in der Steckverbindung, über welche der Netzstrom auf die Platine mit dem Schaltnetzteil gelangt. Es handelt sich um eine sehr ähnliche verriegelte Steckverbindung wie jene in der Incanto, über die Getriebemotor und Vorwiderstand angeschlossen werden: Steckerstifte mit ca. 1 mm im Quadrat. Die können durchaus auch mal Schwierigkeiten machen. Ich habe sie mit Kontakt 60 und anschließend WL gereinigt und mit 61 konserviert. Ein paar Mal ein- und ausgesteckt und siehe da, das Netzgerät arbeitet wieder, als wäre nie was gewesen.

Die Incanto macht inzwischen auch wieder Espresso. Ich habe die Gelegenheit genutzt, die Grundeinstellung des Mahlwerks neu durchzuführen. Seit dem Tausch des Mahlwerks vor drei Jahren in der Fachwerkstatt des Großhändlers gab's nämlich kein fein gemahlenes Pulver mehr. Wie sich zeigte, lag das aber nicht an der Grundeinstellung. Sondern an einem Montagefehler. Der Fachmann hat beim Einsetzen des Bohnenbehälters geschlampert. Das Zahnrad weit unter dem Einstellknopf griff deshalb nicht in die zugehörige Verzahnung des Mahlwerks ein, sondern hing radial versetzt eingequetscht darüber. Deshalb fühlte sich auch das Drehen am Knopf so merkwürdig an und es machte nicht mehr Klick-Klick ... Jetzt macht es wieder Klick-Klick ...

So ist das eben, wenn man nicht alles selber macht.

Darf ich noch eine indiskrete Frage stellen? Was hast Du eigentlich beruflich gemacht?

Und stimmt: Feuchte Wiese und Weidezaun - Vorsicht beim Pinkeln!

Gruß Dr. DOS
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #11
Grisu
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Genau deshalb trau ich mich auch rein gar nichts irgendwo reparieren lassen, die haben noch immer mehr zerstört als gerichtet, das schaff ich selbst auch und weiß dann aber wenigstens meist warum.

stimmt, zu indiskret (-> PN)
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #12
Majolika
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jetzt hast aber einen rein,
dann ändere auch das in einem rofil.
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #13
Grisu
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das paßt schon was dort steht, nur weitere Infos gibts halt nicht öffentlich ;)
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #14
uhrmacher
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@Grisu
Glückwunsch zum 8000! Post
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #15
Grisu
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bei 10k hör ich dann auf, dann sind die alten Incantos eh ausgestorben und ich mit meinem Latein am Ende :)
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #16
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@Grisu von mir auch,
glückwunsch zum 8000 post
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #17
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Hört bitte auf damit, berührt mich eher peinlich, viele Posts sind ja an sich noch keine Leistung.
 
  • doppelten Espresso genau auf halbem Weg aufgegeben Beitrag #18
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@Grisu
Keine falsche Bescheidenheit, waren doch viele nützliche dabei:D
 
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