Getriebemotor läuft mit halber Kraft

[veneziano]

Hallo werte Forumsgemeinde.
Hab gerade meine Vienna auf den Edelstahl DLH von Dicofema umgebaut. Ging auch alles völlig problemlos, bis zum Kabelanschluss. In nahezu übermenschlicher Dummheit habe ich die Kabel vertauscht, so daß die gelben Kabel an der großen Heizschleife ( 50 Ohm ), und schwarz-blau an der kleinen Heizschleife ( 120 Ohm) angeschlossen waren . Der Erfolg dieser grandiosen Leistung ist, daß der Getriebemotor nur noch mit halber Kraft läuft ( ca. 4,8 V ). Alle anderen Funktionen sind OK.
Was hab ich zerstört? Wie kann ich es reparieren?
Bitte helft mir. Bin dankbar für jeden Rat
Heinz

 

[traebbe]

Hallo Heinz,
wahrscheinlich hats den Transistor zerbröselt.
Er sietzt rechts auf dem schwarzen Kühlkörper.
Tausch ihn und dei davorliegende Z-Diode aus.
Werte:
Transistor : TIP33C oder BD245C
Diode Z-Diode 33 Volt, min. 1,3 Watt Verlustleistung.
Und vergiss die Wärmeleitpaste zwischen Transistor und Kühlkörper nicht.
Grüsse
traebbe

 

[veneziano]

Hallo Trebbe, tausend Dank für die fixe Info.
Werd morgen gleich zum E-Shop gehen und die Teile besorgen. Allerdings beginnt dann erst der schwierigere Teil. Während ich bei mechanischen Dingen keine Probleme habe, ist dies der erste Versuch eine defekte Elektronik wiederzubeleben. Egal wie es ausgeht, ich werds berichten.
liebe Grüße
Heinz

 

[traebbe]

Hallo Heinz,
ein bisschen löten solltest du können, ein kleiner Tip:
Versuche nicht, den Transistor an einem Stück auszulöten.
Grund: Die Leiterbahnen halten nicht besonders auf der Platine, wenn du zu fest daran ziehst, dann lösen sie sich ab.
Schneid vorher die Beinchen am Transistor ab, am Besten mit einer kleinen Nagelschere. Sie sind nicht sehr stabil, man bekommt sie mit ein bisschen Geduld mit der Schere durchgetrennt, für einen Seitenschneider ist kein Platz .
Danach die Halteschraube lösen, das kleine schwarze abnehmen und danach die Stummel auslöten.
Für den neuen Transistor sollten die Löcher dann vom Lötzinn befreit werden, das geht am Besten mit einer Saugpumpe, da tuts die billigste aus dem Elektronikerladen.
Am neuen Transistor kannst du alle beine auf einmal abknicken, etwa das unterste drittel, dann lässt er sich besser einführen. Wärmeleitpaste draufmachen und die Schraube reindrehen, danach kannst du die drei Beinchen einlöten, den Rest auf der Lötseite abknipsen.
Ebenso kannst du mit der Diode verfahren.
Die Diode hat einen schwarzen Ring, du musst darauf achten, dass du die neue gleichrum wie die alte einlötest, sonst funktioniert das nicht.
Sag uns doch bitte Bescheid, wenns geklappt hat.
Grüsse und viel Erfolg
traebbe

 

[veneziano]

Hallo, Guten Morgen Traebbe
Danke für den Tipp bezüglich Transistorausbau. Nach einigen vergeblichen Versuchen das Ding auszulöten, hab ich mir tatsächlich die halbe Nacht den Kopf zerbrochen wie das gehen soll. ( Hab deine Nachricht erst heut morgen gelesen).
Jetzt sind die Teile ausgebaut, und die Bohrungen sauber. ( mit Pressluft ausgeblasen, geht auch ganz gut).
So nun mach ich mich auf zum E-Shop, hoffentlich ist alles vorrätig.
Dir und allen anderen Weisen dieses Forums einen schönen Tag.
Ich melde mich sobald es was zu berichten gibt.
Ciao Ciao - Heinz

 

[veneziano]

Hallo, hab jetzt alles eingelötet, eingebaut und angeschlossen.
Beim einschalten fängt gleich der Getriebemotor an hin und her zu rattern. Nachmessen ergab daß er 28 V Wechselstrom bekommt. Im Testmodus das gleiche, andere Funktionen lassen sich nicht mehr überprüfen.
Gibts noch Rettung? (Nicht für mich, für die Elektronik).
L.G. Heinz

 

[popi]

Schneid vorher die Beinchen am Transistor ab, am Besten mit einer kleinen Nagelschere. Sie sind nicht sehr stabil, man bekommt sie mit ein bisschen Geduld mit der Schere durchgetrennt, für einen Seitenschneider ist kein Platz .

Hallo zusammen,
besser geht es noch so: zuerst die Schraube oder Pop Niete vom Tr. lösen und dann den Tr. 3.4 mal hin und her bewegen bis die Beinchen abbrechen. Dann können die restlichen Beinchen ohne Probleme ganz leicht herausgelötet werden.
Gruss vom Tessin
Ruedi

 

[veneziano]

Das aus und einbauen der Teile war nicht des Problem, das ging ganz gut und soweit ich das beurteilen kann hab ich auch sauber gearbeitet.
Wie schon weiter oben beschrieben rappelt jetzt der Getriebemotor gleich beim einschalten. Ich nehme an das liegt daran daß er 28 V Wechselstrom bekommt.
Vielleicht könnte mir nochmal jemand ein paar Fragen beantworten.
Gibt es einen Gleichrichter für die 28 V , wenn ja wo ist der ?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit daß der neue Transistor und die Diode wieder zerbröselt sind?
Müßte ich bei jeder Stellung des Getriebemotors in den Testmodus kommen, oder nur bei Nullstellung?
Danke schon mal für eure Geduld
Heinz

 

[popi]

Der Gleichrichter sitzt genau hinter dem Tr. den Du ersetzt hast auf der anderen Seite der Kühlrippe.v Geht aber selten kaputt
Gruss Ruedi

 

[traebbe]

Hallo Heinz,
miss mal die Gleich- und den Wechselspannung am Ausgang zum Getriebemotor (rot/blau).
Zumindest hast du nun statt 4,8 Volt 28 Volt bekommt.
Insofern hat der Tausch der Teile schon mal was gebracht.
Den Gleichrichter auszulöten gestaltet sich ungleich schwieriger.
Dass der Motor gleich nach dem Einschaöten losfährt, ist normal, er macht die Initialisierungsfahrt der Brühgruppe.
Wie gross ist der Widerstand (bei abgezogenem Stecker am Motor und an der Platine) der beiden Motorkabel?
Grüsse
traebbe

 

[veneziano]

Hallo traebbe
Danke daß du dich nochmal mit meinem Dilemma beschäftigst.
Die Geschichte mit dem Motorrappeln hab ich wohl falsch beschrieben, es ist nicht so daß der Motor losfährt, er ruckelt vielmehr im Millimeterbereich hin und her. Deshalb meine Vermutung mit falscher Wechselspannung und defektem Gleichrichter.
Die Spannung am Ausgang zum Getriebemotor hab ich an der Platine gemessen. Das sind die bereits beschriebenen 28 V Wechselspannung ( das müßte doch Gleichspannung sein oder nicht? ).
Wenn die Kabel am Motor abgezogen sind hab ich sogar 40 V Wechselspannung.
Die beiden Motorkabel haben exakt den gleichen Widerstand, nämlich 0,00 Ohm.
liebe Grüße
Heinz

 

[W1cht3lm@nn]

Hallo veneziano,

Ich nehme an dass traebbe den Widerstand zwischen beiden Motorkabelanschlüssen gemessen meinte, also den Motorwiderstand an sich. Er sollte in der Nähe von 25 Ohm liegen, variiert aber auch je nach Stellung des Rotors im Motor.

Miss in deinem Fall den Widerstand an Links-Mitte des Triacs welcher die blaue Ader des Motors schaltet. Wenn er 0 Ohm beträgt, löte den Triac aus und wiederhole die Messung um den Varistor zu prüfen (Du kannst auch erst den Varistor auslöten).

Wenn eines der beiden Teile dauerhaft leitend sein sollte tausche es aus.

 

[veneziano]

Hallo und guten Morgen an alle.
Der Widerstand zwischen beiden Motorkabelanschlüssen beträgt tatsächlich zwischen 22 und 24 Ohm, gemessen am abgezogenen Platinenstecker.
Falls der Triac das Teil auf Platz T 8 ist und aussieht wie der kleine Bruder des Transistors den ich gestern ersetzt hab dann hat der einen Wert von 0,3 Ohm. Gemessen hab ich linkes Beinchen zu mittlerem Beinchen, wenn ich die Platine von der Seite sehe an der die Beinchen rausschauen.
Die Platine von der Seite betrachtet auf der ich die ganzen Bauteile sehe, ist der Wert links-mitte 186,5 Ohm.

Und was ein Varistor ist, da steh ich nun ganz auf dem Schlauch. Hat der auch einen nummerierten Platz ?
l.g.
Heinz

 

[popi]

Du musst das Triac T8 auslöten zum Messen. Halbleiter kann man in eingebautem Zustand nicht richtig messen. Ein Triac ist wenn es OK hat zwischen den beiden aeusseren Beinchen etwa 7-80 Ohm je nach Triac. Zwichen den aeusseren Beinchen und dem in der Mitte muss es hochomig.
Gruss Ruedi

NB. hier noch ein wenig Theorie.

BTA16 pdf, BTA16 description, BTA16 datasheets, BTA16 view ::: ALLDATASHEET :::
Varistor - Wikipedia, the free encyclopedia

 

[veneziano]

Hallo Ruedi
Danke für die Links. Ich seh schon das wird jetzt intensiver.
Trotzdem würd ich gern noch ein bisschen weitermachen sofern Ihr noch Geduld und Zeit habt einen Blinden durch den Dschungel zu führen.
Dann geh ich mal dran und versuche den Triac und den Varistor auszubauen.
Nochmal Danke an alle.
Heinz

 

[veneziano]

Das ging ja besser als gedacht.
Der Triac T8 liegt jetzt vor mir so daß ich die Beschriftung lesen kann ( Beinchen zeigen zu mir ).
Wert linkes Beinchen zu Mitte 0,3 Ohm
Wert rechtes Beinchen zu Mitte 190,4 Ohm
Wert linkes zu rechtem Beinchen 190,5 Ohm
Wenn ich bis jetzt alles verstanden hab, dann ist der Triac gestorben?

Der Varistor RV5 hat keinen Durchgang, ist also In Ordnung ?

l.g. Heinz

 

[popi]

Genau so wie Du sagst. Triac ist kaputt und Vari. ist IO.
Gruss Ruedi

 

[veneziano]

Na dann werd ich mal versuchen das Teil zu besorgen.
Geht leider erst morgen, heute mittag hat der Laden zu.
Danke und bis morgen.
Heinz

 

[veneziano]

Es ist vollbracht
Die Vienna tut wieder das, wofür Sie gebaut wurde. Sie macht Kaffee, und der schmeckt besser als je zuvor.
Tausend Dank an all die Zauberer die um die Geheimnisse von Triacs, Transistoren, Varistoren, Dioden u.s.w. Bescheid wissen, und dieses Wissen bereitwillig mit nichteingeweihten niederen Wesen teilen.
Besonderen Dank an Popi, W1cht3lmann und Traebbe, hat unheimlich Spaß gemacht.
So jetzt muß ich mich erst mal beruhigen, sonst geht bei mir noch ein Varistor übern Jordan.
ciao-ciao Heinz

 

[W1cht3lm@nn]

Danke für die Rückmeldung und viel Spaß mit der Maschine!