Kleine Explosion auf Leistungsplatine SUP021 YBDR

[JollyJumper350]

Mechanikkenntnisse vorhanden

ja. Elektronikkenntnisse jedoch ausbaufähig

Messgerät vorhanden

Multimeter

Hallo,
es gibt Tage, an denen ich nicht sehr stolz bin auf mich.
Auf der Suche warum die Wasserpumpe über Brühgruppe als auch HWD-Ventil eine schlappe 20 anzeigt, war es dann soweit:
Das Schutzleiterkabel macht sich aufgrund der Vibrationen selbständig und fällt auf die Leistungsplatine im Bereich der Optokoppler. Es folgte eine aus dem Schlaf mich reissende Explosion mit anschliessender Dunkelheit im Raum. Nachdem sie Rauch und Staub gesetzt hatten erste Schadensanalyse: Sicherung F1 geflogen und dem ISO4 fehlt ein Beinchen.

Gut, auf den Tassenwärmer kann ich verzichten aber Kaffeeautomat mit funktionierender Pumpe wäre schön.
Wie schätzt Ihr Profis den Schaden ein? Wie würdet Ihr vorgehen? Die Maschine war seit dem Feuerwerk nicht mehr am Netz.

Vielen Dank schon mal im voraus.

 

[uhrmacher]

Das kann von dem nur sichtbaren Schaden bis zu einem Totalschaden alles sein, besonders wenn es in der Multilayerplatine Leiterbahnen zerstört hat, sieht es schlecht aus. Im günstigsten Fall sind die Optos und die daran angeschlossenen Teile ( Triacs und Widerstände) defekt.

 

[JollyJumper350]

Danke für die erste Einschätzung.
Macht es Sinn die Schaltkreise um Pumpe und Tassenwärmer mal durchzumessen?
Kann das aussagekräftig sein?

 

[JollyJumper350]

R46, R45, R40, R37 haben schon mal überlebt.

 

[Grisu]

Nachdem ich ja eine Schaltplanbeschreibung mit vielen Detailplänen erstellt habe für die YBDR sollte man das durchaus eingrenzen und ggf. reparieren können.
Allzuviel denk ich wirds schon nicht haben (wobei man sich aber gewaltig täuschen kann).
Entferne wissentlich defekte Bauteile bzw. tausche sie, überprüfe auch die 5V Versorgung, tja, und dann gib ihr den Gnadenstoß und häng sie ans Netz.
Dann siehst eh ob und was sie noch tut, dann kann man ggf. eher helfen.
Das mußt dann aber eher in Eigeninitiative vollführen.

 

[JollyJumper350]

Danke für den Fahrplan, Grisu. Das mit der Eigeninitiative habe ich verstanden.
2 Fragen hätte ich noch.
Ich hab auf der Leistungsplatine mit dem Multimeter zwischen JP1 (L) und JP2 1150 Ohm gemessen.
Ich hätte eigentlich einen unendlich großen Widerstand erwartet. Ist das jetzt schon ein schlechtes Omen was den Schaden angeht? Oder hab ich da was übersehen?

Um die 5V Versorgung auf der Leistungsplatine zu checken, muss ich diese nur mit den Steckern an JP1 und JP2 verbinden. Quasi Leerlauf. Richtig?

Vielen Dank schon mal.

 

[JollyJumper350]

Zusatz: die zwischen JP1 (L) und JP2 (N ) gemessen 1150 Ohm bei ausgebauter Platine. Nichts angeschlossen.

 

[Grisu]

Keine Ahnung, da ich mir das alles nicht merke und selbst wieder erarbeiten bzw. überlegen müßte.
Aber wie sollte an JP1-2 unendlich sein, dann könnte ja kein Strom fließen und die Platine müßte ohne Versorgung ihre Dienste verrichten.
Da gehören doch die 220V dran und gehen zum Trafo, somit ist der primärseitig nicht abgebrannt mit etwa 1k.

Ich tät alles abhängen und schrittweise mit Versorgung (JP1-2) beginnend die einzelnen Verbraucher anhängen bis es ein Problem gibt oder weitere Rauchwolken aufsteigen.
Also 5V überprüfen, dann Display anhängen und schaun obs was sagt und dann andere.
Kann man ja jeden einzelnen zusätzlichen im Testmodus jeweils überprüfen.

PS: Schau obst eine gebrauchte günstig um <=40€ wo bekommst, selbst mit TIP33C Defekt wäre egal, den kann man ja tauschen und sonst haben sie meist nix.

 

[JollyJumper350]

Vielen Dank, lieber Drache.
Ihr macht hier hervorrangende Arbeit.

Vielen Dank, dass ich davon profitieren darf.
Liebe Grüße nach Wien.

 

[uhrmacher]

Die größten Bedenken hätte ich eh in Richtung Prozzesorausgänge, denn wenn die Optos bei dem Anschlag irgendwie ne größere Spannungsspitze Richtung Treiber LED geschickt haben, könnten einige Ausgänge einen Treffer haben. Ansosnsten so vorgehen wie Grisu schreibt.

 

[Grisu]

Da kann doch bei Netzspannung nichts durchschlagen auf die eingangsseitigen-LEDs der Optokoppler, die mit dem Prozessor verbunden sind.
Die sollten um die 1000V isolierfest sein zum Triac-Ausgang glaub ich, und der Platinenkontakt des Erdkabels war laut Bild ja nur ausgangsseitig Richtung Leistungselektronik.
Möglich ist natürlich alles, da ja auch die 5V-Versorgung zum Prozzi vom Leistungsprint kommt und wir den Schaden am Print nur spekulieren können.
Wenn also die 5V kurz in die Höhe gefahren sind aufgrund Leiterbahndurchschlag etwa, dann ist der Prozessor ziemlich sicher hinüber.

Aber fang einmal an und probier halt aus wie weit du kommst und insbes. ob du noch zu einer Anzeige kommst.

 

[JollyJumper350]

Hallo Uhrmacher, hallo Grisu,

trinke gerade meinen ersten Kaffee aus der Maschine.
Scheint als wäre tatsächlich nur der ISO4 geopfert worden. Mega Dusel gehabt.

Was ist eigentlich der Leistungsprint? Hab den Begriff schon öfters gelesen.

Was mir auch noch nicht ganz klar ist: wie kam es zu der heftigen Entladung?
Der Schutzleiter ist ausgangsseitig wohl bei ISO4 aufgekommen. Da kann er doch eigentlich gar nichts schadhaft kurzschliessen. Wurde der Schutzleiter vielleicht als große ungeladene Kapazität von der Leistungsplatine gesehen? Und deswegen die heftige Entladung?

Welche Ersatztypen gibt es für den Toshiba TLP161J? Nur für den Fall, dass der Ehrgeiz mit mir mal durchgehen sollte.

Vielen Dank für Eure Unterstützung. Hatte bisher keinen Plan von der Maschinen-Elektronik.
Dank Euch und Eurer Arbeit hat sich das etwas gebessert.
Liebe Grüße nach Sachsen und Wien.

Achja: 8A Sicherungen sind schwer zu bekommen. Hab aktuell ne 6,3A als F1 drin. Bisher hält sie.

 

[Grisu]

Solltest beim Conrad doch bekommen können eine 8A (glaub träge).
Aber solang die 6,3 auch funzt kannst sie ja lassen, nur in einem Jahr weißt dann gar nicht mehr was hingehörte falls sie doch eingeht.

Leistungsplatine ist die von der wir sprechen mit den Leistungsbauteilen (die die ganzen Verbraucher ansteuert) und direkt am Netz hängt mit 220V~.
Logik- oder Steuerprint ist der, wo der Prozessor draufsitzt (also am Flachbandkabel angeschlossen wird) und nur 5V hat.

Den Triac Ausgang vom Opto hast mit der Erdung (=0V) kurzgeschlossen, da er auf der andern Seite 220V von der Phase bekommt (statt zum Verbraucher - in dem Fall über einen Leistungstriac - zu gehen der den Strom zwangsläufig begrenzt).
Somit glüht er ab schneller als du schauen kannst.
ebay TLP161J

Der sollte (oder könnte) auch gehen, bei dem Preis einen Versuch wert, mußt halt die Haxen einpassen da 6-Beiner, was aber für die Funktion völlig irrelevant ist.
Conrad optokoppler-triac-moc3041m


Nur den Tassenwärmer (unnötiger Energieverschwender im Haushalt) programmiere ich sowieso immer auf "aus", somit tät ich das einfach lassen mit dem Wissen, Tassenwärmer ist HW-seitig schon dauerhaft deaktivert.
Damit ersparst dir bei Reparaturen auch den anzuhängen, fixiere das Flachbandkabel oben in geeigneter Weise, damit es nirgendwo ankommen kann und gut ists.