PicoBaristo geht aus bei Brühgruppen-Bewegung

pagefault · 19.03.2023

Hallo zusammen,

ich habe eine PicoBaristo geschenkt bekommen, die bei meinen Eltern Probleme machte. Sie ging ein paar Sekunden nach dem Einschalten plötzlich von alleine aus. Der genaue Zeitpunkt ist dabei wohl auch variabel gewesen: mal schon beim Erhitzen, mal erst beim Spülen.

Die Maschine wurde vor 2-3 Jahren schon Mal wegen einer Undichtigkeit zur Reparatur eingesendet. Ich habe mit entsprechenden Tutorials alles auseinander gebaut bekommen und mir die Platine angeschaut. An einem der kleinen SMD-Bauteile war ein buntes Kristallwachstum ganz hübsch zu bestaunen. Also scheinbar auch feucht geworden. Habe alles mit Isopropanol gereinigt.

Gleichzeitig habe ich die Elkos durch neue ersetzt und auch die beiden Triacs (Q8012RH5 und Q8006RH4).

So weit hat das aber alles keine Verbesserung gebracht. Habe dann die Brühgruppe auseinandergebaut. Mein Eindruck ist, dass die ziemlich schwergängig ist und auch einige Abnutzungsspuren hat. Vermutlich wurde sie über die Jahre nicht ausreichend gefettet.

Dann habe ich das Testprogramm durchgespielt: alle Funktionen und Sensoren bis auf den Brühgruppenmotor funktionieren. Sobald ich die Brühgruppe ansteuere, wird die Maschine wieder stromlos, sodass nur noch der Standby-Button alle paar Sekunden blinkt. Ab und zu schafft der Motor es, sich eine Sekunde zu bewegen, bevor dies passiert.

Das Verhalten ist nicht davon abhängig, ob die Brühgruppe eingesetzt ist oder nicht. Ich habe den Motor extern angesteuert und er dreht in beide Richtungen ohne Auffälligkeiten.

Das bringt mich zurück zur Fehlersuche auf die Platine. Irgendwas in Richtung Stromversorgung für diesen Motor vermutlich?

Kann mir an dieser Stelle jemand weiter helfen? In anderen Beiträgen habe ich zB etwas über das Messen von Zenerdioden und Trafo und Spannungsregler gelesen. Das waren aber andere Maschinen und daher leider nicht ganz für mich übertragbar. Das sind dann auch Komponenten, mit denen ich keine Erfahrung habe bzgl messen.

Edit: An den beiden Kontakten des Motors hatte ich im ausgeschalteten Zustand so um die 26 Ohm gemessen, falls ich mich richtig erinnere.

uhrmacher · 21.03.2023

Dein BG-Antrieb ist anders aufgebaut als die, die Du hier gefunden hast. Der BG Motor wird hier aus den 24V des Sekundärnetzteils gespeist. Fließt zu viel Strom geht die ganze Maschine in die Knie da alle Spannungen des Netzteils zusammmenbrechen. Meine erste Idee wären trotzdem die Elkos gewesen, hast Du wirklich alle getauscht? Auch den im Primärzweig vom Netzteil?
Wenn ja, teste noch Folgendes: Motor abstecken und dann im Testmodus nochmal den Motor in beide Richtungen ansteuern. Geht sie wieder aus dürfte einer der Doppel FET am Motortreiber defekt sein. Bleibt sie an zieht entweder der Motor zu viel Strom ( im Leerlauf braucht der so 70-90 mA und unter Pressbedingungen bis 1,2A) oder das Netzteil liefert zu wenig Leistung . ( ca 30 Watt kann es normalerweise abgeben)

pagefault · 21.03.2023

Guten Abend, schon Mal vielen Dank für die Hilfe!

uhrmacher schrieb:
hast Du wirklich alle getauscht? Auch den im Primärzweig vom Netzteil?

Ja genau, hab alle ausgetauscht.

uhrmacher schrieb:
Motor abstecken und dann im Testmodus nochmal den Motor in beide Richtungen ansteuern.

Gute Idee. Die Maschine bleibt an!

uhrmacher schrieb:
im Leerlauf braucht der so 70-90 mA

Ich habe den Motor jetzt ausgebaut. Leider habe ich kein Labornetzteil oder so, mit dem ich 24V erzeugen kann. Ich habe mir aus ein paar Akkus 10,5V gebaut. Da zieht er im Leerlauf in beide Richtungen 50-55mA. Passt das circa?

Ich habe auch nochmal meine Angabe zum Widerstand überprüft: jetzt habe ich am Motor 32 Ohm gemessen.

Wie kann ich jetzt weiter vorgehen? Ich befürchte, dass ich den Strom am Motor im eingebauten Zustand nicht messen kann, da das zu schnell einbricht, bevor das Multimeter etwas vernünftiges anzeigt.

Aber mein eingebauter Zustand ist ja praktisch vergleichbar mit Leerlauf, da ich die Zahnräder und die BG entfernt habe. Und trotzdem bricht die Versorgung ein. Wir reden hier also eventuell von diesen 70-90mA, die schon ausreichen. Könnte ich mir also einen passenden Widerstand besorgen und diesen statt dem Motor anklemmen? Wenn das Problem dann weiter besteht, ist es definitiv die Platine und nicht der Motor.

pagefault · 21.03.2023

pagefault schrieb:
Könnte ich mir also einen passenden Widerstand besorgen und diesen statt dem Motor anklemmen?

Habe spontan ein paar Widerstände gefunden. Also die statt dem Motor angeschlossen:

- 300 Ohm: Maschine bleibt an. Zahlen zwischen 0 und 73 werden angezeigt.

- 225 Ohm: Maschine bleibt an. Kann auf der Testseite die Zahlen in beide Richtungen jeweils von 0 bis 98 bewegen.

- 150 Ohm: Maschine bleibt an und die Zahlen gehen nun bis 150.

- 75 Ohm: Maschine bleibt auch hier an. Die Zahlen gehen natürlich in den roten Bereich, wie im Reparaturleitfaden beschrieben, da >200mA ohne BG.

Weiter runter kann ich gerade nicht gehen, da ich keine weiteren Widerstände zur Hand habe.

Damit sollte ich aber doch den Motor im Leerlauf ausreichend simuliert haben, oder? Also eventuell ein defekter Motor?

pagefault · 21.03.2023

uhrmacher schrieb:
im Leerlauf braucht der so 70-90 mA

Ich habe jetzt doch noch ein 24V Netzteil aufgetrieben, in einer LED Installation, die ich kurz auseinandergebaut habe. Tatsächlich sehe ich dann auch 78mA am Motor im Leerlauf. Den Lastzustand kann man aber nicht sinnvoll testen, oder? Möchte den Motor nicht mit den Fingern bremsen

uhrmacher · 22.03.2023

Nee das passt schon, somit ist der Motor als Fehlerquelle ausgeschlossen. Mit den Widerständen müsstest Du auf 22 Ohm runter, selbst da muss sie anbleiben.

pagefault · 22.03.2023

uhrmacher schrieb:
müsstest Du auf 22 Ohm runter

Ich habe mir jetzt einen 24 Ohm Widerstand besorgt, der die Leistung auch aushält. Ergebnis: der im Display der Maschine angezeigte Strom geht bis auf circa 930mA, dann geht sie tatsächlich aus.

Ich kenne mich mit dem Aufbau von Netzteilen bisher nicht so gut aus. Aber das kann man ja lernen. Gibt es da klassische Fehlerquellen, die ich zuerst untersuchen soll?

uhrmacher · 23.03.2023

Elkos ;-) miss mal die Primärspannung bei der Last mit 24 Ohm. Und dann alle Sekundärspannungen, also 24V 8V und 5V

pagefault · 23.03.2023

uhrmacher schrieb:
Und dann alle Sekundärspannungen, also 24V 8V und 5V

Wo kann ich denn die 5V messen? Ich hab da so tolle Prüfpunkte auf der Platine gesehen, aber an die komme ich im eingebauten Zustand leider gar nicht dran wegen der Kabellängen.

Also der dicke Elko hat anfangs so 335-340V. Das fällt dann während des BG-Test bis zum Ausgehen schnell auf 320V runter. Wenn ich währenddessen auch an den Kabeln des BG-Motors messe, fällt es dort im selben Zeitraum von 24V auf 22V. Ich habe einen Elko, auf dem ich 24,8V messen kann. Während des Tests geht der auf 5V runter. Nicht gut oder?

uhrmacher · 27.03.2023

die 3 Spannungen lassen sich alle an den Elkos direkt neben dem 5V Spannungsregler messen. Nur die Primärspannung ist abseits davon an dessen Elko zu messen. 320V sind dort normal. Anwelcher Stelle misst Du denn den starken Einbruch?

pagefault · 30.03.2023

uhrmacher schrieb:
Anwelcher Stelle misst Du denn den starken Einbruch?

Das war an einem dieser Elkos. Die Werte der anderen sind 11,9V und 7,3V. Deshalb hatte ich das nicht zuordnen können.. Bist du sicher, dass das 8 und 5V sein müssten? Nicht eher 12 und 8?

uhrmacher · 30.03.2023

24V, 7-8V und 5V müssen es sein.