Hallo,
Webster: Diese Urethanversiegelung gibt es als Lackspray in Elektronikläden oder den Elektronikversendern wie Reichelt oder Conrad. einfach mal Urethan in der Suche bei Reichelt eingeben. Man tut sehr gut daran, die Platinen prophylaktisch mit diesem von der Bestückungsseite her zu versiegeln.
So, zu den besonders gefährdeten Stellen auf den Platinen: (M5AV1-8 )
Die Verkohlungen sind immer auf der Bestückungsseite, von hier kann vom Boiler aufsteigender Dampf kondensieren. Die Bezeichnungen oben, unten, rechts und links beziehen sich aus sicht auf die Bestückungsseite mit dem Trafo rechts unten in der Ecke, so daß man den Bestückungsdruck richtigherum lesen kann.
Taster S2 (Dampf): Schlägt sich Dampf um die Lötstellen herum nieder, kommt es zu Überschlägen von der Leiterbahn der Spannungsbegrenzung des Getriebemotors zur Masse bzw geschaltetem Kontakt des Tasters der zum µP führt. Die Leiterbahn der Spannungsbegrenzung schlängelt sich durch die Kontakte des Tasters hindruch. Diese Stelle ist durch die räumlich hohe Lage und die blanken Lötstellen des umgekehrt eingelöteten Tasters besonders gefährdet.
Bereich zwischen Drosseln L4 und L5: Die von Steckverbinder JP1 herunterkommende breite Leiterbahn und die rechts daneben liegende dünne Leiterbahn die weiter nach JP5 geht. Hier kommt es auch oft zu Überschlägen, da der Platinenhalter hier als Dampfstopper wirkt und der Dampf sich entlang diesem niederschlägt und der Spannungsunterschied zwischen diesen beiden Bahnen sehr hoch ist.
Seltener kommt es zu Schäden am Triac T5, da zwischen den Pinnen des T5, bedingt durch die niedrige Impedanz des Klopfdosierers, im Normalzustand große Spannungsunterschiede herrschen und diese Stelle für Dampf auch besonders zugänglich ist.
Man sieht, daß man bei undichtem Boiler tunlichst diesen abdichten sollte, um größere Schäden an der Maschine zu vermeiden.
Im allgemeinen kann man aber sagen daß auch überall anders, wo hohe Spannungsverhältnisse zwischen eng benachbarten Leiterbahnen herrschen und sich Dampf an diesen Stellen gut absetzen kann, man mit Schäden rechnen kann. Ist erst einmal ein überschlag erfolgt, kann die leitende Brücke aus Feuchtigkeit wegtrocknen, aber durch den Hochspannungsüberschlag verkohltes Leiterplattenmaterial leitfähig werden und weiterschmoren. Zur Reperatur entfernt man am besten eine der Leiterbahnen von der Stelle. An den angeschmorten und aufgebrochenen Leiterbahnen kann man gut mit einer Pinzette anfassen und sie bis zu einem etwas weiter hinten an der Leitung angebrachten Schnitt entfernen. Bei starken Verkohlungen der Platine ist diese Auszufräsen oder durch Weiter entfernte Verlegung von Leiterzügen zu entfernen, da diese Verkohlungen so gut leiten können, daß sie z.B. den Hubmagnet des Dosierers ohne Unterstüzung durch den Triac anziehen lassen können. Entfernte Leiterbahnen werden durch Hilfsleitungen, eingelötet in Durchkontaktierungen oder direkt angelötet auf Lötpads, ersetzt.
Ich habe bei manchen Schäden beobachtet, daß die Z-Diode D1 (5V6) , die die Betriebspannung bei Defekt des Spannungsreglers 7805 begrenzen soll, durch die bei überschlägen auftretenden Transienten auf der Betriebsspanung schaden nimmt, und die Spannung auf 3-4 Volt begrenzt, oder gar einen Kurzschluss darstellt. Es ist also immer auch die Versorgungsspannung an den Pins des Controllers zu messen (Soll 5 Volt) und der Fehler zu korrigieren, falls sie abweichen sollte.
Ich glaube mit diesen Informationen könnte so manchem ein Neukauf und die Reparatur seiner Platine möglich sein. Es stirbt bei solchen überschlägen nicht immer der Controller, aber dann hat man eigentlich eher Glück gehabt, als das man damit rechnen sollte.
Grüße
Michael