Hallo Uhrmacher,
Kannst Du mal die Stromaufnahme des Mahlwerks ohne bzw. mit Bohnen messen?
anbei meine kleine Messreihe.
Ich habe das Multimeter dazu direkt in den Stromkreis des Mahlwerksmotors gehängt.
Ergebnis:
0.11A ohne Bohnen (1)
0.37A mit Problembohnen (hat aber funktioniert) (2)
0.30A mit nur wenig Problembohnen (Bohnenbehälter leer wurde angezeigt) (3)
0.45A meine normalen Bohnen (hat natürlich funktioniert) (4)
Das ganze gemessen bei entferntem Bohnenbehälter, Bohnendichtung und Gehäusedeckel.
Einfach ein kleines Bohnenhäufchen auf das schwarze Einstellrad des oberen Mahlsteines gelegt,
ca. so hoch wie die Einzugssschnecke.
Bei der Messung 3 war der Bohnenhaufen nur noch bis zur Hälfte der Einzugsschnecke.
Ich erwarte, dass bei montiertem Bohnenbehälter durch den relativ dünnen Trichterauslauf
die Einzugsschnecke immer gut bedeckt ist, und somit der Strom oberhalb des Schwellwertes liegt.
Wenn man von der Messung (2) und (4) jeweils die Grundlast (1) abzieht,
so muss man feststellen, dass die Zusatzlast von
(2)-(1)= 0,26A
und von
(3)-(1)= 0,34A
beträgt, also ca. 30% mehr Zusatzlast (0,34/0,26 = 1,307)
Das erklärt auch, warum ich das Gerät ca. 1 Woche ohne Probleme getestet habe und bei meinem Bekannten
gleich ein Riesenproblem aufgetaucht ist.
Zum Thema Kommutator:
wie ich sehe, besteht hier Uneinigkeit zwischen den Experten.
Aber bitte keinen Streit anfangen deswegen.
hier nochmal zusammenfassen was ich letztenendes an der Maschine gemacht habe:
1. Lastwiderstand 4,7 Ohm durch 5,6 Ohm erstetzt -->
Problem bleibt bestehen
2. Messfehler mit Oszi
- Austausch Schmelzsicherung Platine
- Austausch Triac
- Austausch Varistor -->
Problem bleibt bestehen
3. Motor Öffnen
- Kommutator mit Glasfaserradierer von Oxidschicht befreien
- Feststellen, dass starke Riefen auf dem Kommutator vorhanden sind
(=Ursache für Oxidschicht??? verstärkte Abreißfunken begünstigen Oxidschicht)
- Glattpolieren mit Dremel (trocken, ohne Polierpaste)
- erneut Glasfaserradierer um Polierbelag zu entfernen. (Flächen sind jetzt deutlich glatter)
- Zwischenräume der Kommutatorkontakte auskratzen
- Motorkohlenfedern etwas in die Länge ziehen, um die Vorspannung zu erhöhen
4. Motor zusammenbauen und testen -->
kurzer Schock: Mahlwerk blockiert
5. vergessenen Sensorstecker wieder anstecken --> Mahlwerk blockiert ist weg! Puuh!
6. Funktionstest mit Problembohnen: -->
Problem ist weg!!!
Mein Fazit:
Die Bohnen können einen entscheidenden Einfluss auf den Mühlenstrom haben, und in Verbindung mit dem Messsystem der
Incanto de Luxe zu Problemen führen.
Ursächlich für das mit der Zeit auftretende Problem möchte ich allerdings
die Oxidschicht des Motorkommutators ansehen.
Dadurch steigt der Gesamtwiderstand aus Lastwiderstand + Motorwicklungswiderstand +
Kontaktwiderstand Kohlen/Kommutator an,
was bei gegebener Spannung zu einem insgesamt kleineren Motorstrom führt, der widerum
zu einem immer kleiner werdenden Teil am messrelevanten Lastwiderstand abfällt.
Wenn man dann mit komischen Bohnen daherkommt, wird eben "Bohnenbehälter leer" angezeigt,
weil der Schwellwert des Mikrocontrollers unterschritten wurde.
Regelmäßig öffnen möchte ich den Mahlwerksmotor aber dennoch nicht. Der geht nicht richtig auf.
Und das Öffnen stellt eine Belastung für die beteiligten Bauteile dar.
Schlussendlich ist mein Patient aber geheilt.
Vielen Dank für Eure Unterstützung,
Jones