Elektronik "Bohnenbehälter leer" - 18kΩ und/oder 5.6Ω Widerstand ergänzen/ersetzen?

[Flatsch]

- Mechanik- und Elektronikkenntnisse vorhanden:
Schrauben ist ok. alles andere nur mit genauer Beschreibung

- Messgerät vorhanden:
Multimeter

- Genaue Bezeichnung der Maschine:
Saeco Incanto de luxe Class S
SUP 021YBDR
wurde vor Kauf umgebaut auf Edelstahlboiler und Keramikmahlwerk (letzteres im Text nochmal wichtig).


Hallo, ich hatte hier vor 'ner Weile schon mit einer AEG Probleme - die ich Dank eurer Hilfe mehrfach lösen und retten konnte - inzwischen wurde sie aber durch die o.g. Maschine ersetzt ...und zeigt nun erste Zipperlein:

Ursprünglich heizte sie nur sehr langsam oder gar nicht mehr - Problem ist hier öfters mit ersetzen dems Tip33C/35C (Zenerdiode usw.) gelöst worden.
Aus Lötunfähigkeit hab' ich mir eine überholte Platine gekauft und alles lief problemlos.

Allerdings tauchte nun immer öfter nach kurzem Mahlen die Meldung "Bohnenbehälter leer" auf und der gemahlene Kaffee wird einfach in den Tresterbehälter gekippt.
Die passende Lösung ist hier mit dem Ersetzen des 9W-Hochlast-Widerstandes durch den "Hochlast-Widerstand 5.6 Ω axial bedrahtet 11 W" beschrieben.
http://saeco-support-forum.de/threa...wirft-ihn-aber-in-den-tresterbehaelter.53374/

ABER:
Auf meiner alten Platine habe ich noch einen zusätzlichen Widerstand an R7 entdeckt, den ich mit dem Umbau-Kit von Saeco in Verbindung bringe, wo bei Auftreten der Meldung "Bohnenmangel" ein Widerstand 18kOhm/5%/0,25W (Braun/Grau/Orange/Gold) einzusetzen ist.
https://www.kaffeemaschinendoctor.de/download/incanto_mahlwerk_widerstaende.pdf
http://www.presszogepszerviz.hu/images/8915612.pdf
Dieser Widerstand ist wohl durch das bei mir nachträglich verbaute Keramikmahlwerk notwendig geworden

Zitat:
Durch die Änderung des Antriebszahnrades beim Keramikmahlwerk
hat sich als Folge die Stromaufnahme bei gleicher Mahlwerkseinstellung
geändert – die Stromaufnahme wurde geringer.
Dies konnte fallweise nach dem Tausch des Mahlwerks bei grober
Mahlgradeinstellung zur Anzeige Bohnenmangel führen.
Lösung: Abgleichen des Messkreises für die Erkennung des Bohnenmangels
durch nachträgliches Bestücken der Elektronik mit parallel
geschalteten Widerständen.


Auf meiner neuen Platine fehlt dieser Widerstand, allerdings funktionierte die Maschine ein halbes Jahr ohne diesen Widerstand.

Damit bei mir "Bohnenbehälter leer" verschwindet (und der Kaffee nicht mehr nach kurzem Mahlen weggekippt wird) - ist der kleine "Widerstand 18kOhm" aufzulöten, oder ist es besser, den "Hochlast-Widerstand 5.6Ω" auszutauschen... oder beides?

Danke im Voraus für die Hilfe!

 

[hmilbradt]

Der parallele Widerstand bei R7 war vor Jahren erforderlich, wenn eine neuere Mühle mit einem Getriebezahnrad (38 Zähne) eingebaut wurde. Die ältere Mühle hatte ein Zahnrad mit 63 Zähnen. Der 18k Widerstand wurde zum Widerstand R7 = 11,5k parallel gelötet. Inzwischen wurde von Saeco die Bestückung der neueren Platinen geändert.

Auf meiner neuen Platine fehlt dieser Widerstand, allerdings funktionierte die Maschine ein halbes Jahr ohne diesen Widerstand.

Ein Widerstand 5R6 / ca. 10 Watt alleine sollte das Problem beheben.

 

[Flatsch]

Danke für die Antwort! Hilft mir sehr!

 

[Addi]

Bist du sicher, dass es eine SUP 021 YBDR ist? Die gab es nämlich nur mit Keramikmahlwerk und Edelstahlboiler (bzw. DLEH).
Nach meiner Erfahrung müssen bei einem Mahlwerktausch von 63 auf 38 Zähne keine Widerstände verändert werden. Nur wenn die Meldung "Bohnenbehälter leer" bei vollem Bohnenbehälter erscheint ist es sinnvoll, den 4,7 Ohm Widerstand gegen einen mit 5,6 Ohm auszutauschen - wenn man nicht generell die Widerstände tauscht damit der Fehler auch in der Zukunft nicht auftaucht.

 

[Gastroharry]

Just for Info!
Sollte der Anhang gegen irgendwas verstossen, bitte löschen.

 

[Addi]

Ja, die Unterlagen kenne ich. Aber sie scheinen nicht zu stimmen. Ein Mahlwerktausch funktioniert auch ohne. Ich habe einige getauscht ohne Widerstände zu ergänzen/ändern.

 

[Flatsch]

Laut dem zweiten von mir verlinkten Dokument (unten nochmals aufgeführt), scheint das "fallweise" aufzutreten - weshalb das Reparaturkit von Saeco mit dieser Anleitung nur für solche zickigen Geräte notwendig war.
http://www.presszogepszerviz.hu/images/8915612.pdf
(hoffe der Link ist ok)
...Info hab ich nur aus dem Text - Ahnung hab ich davon leider keine, wollte nur sagen wo sie herstammt.

 

[Grisu]

egal wie es ist, tausch den 4,7 auf 5,6 und gut ist`s.

War ja nur der Versuch von Saeco "billigste" Anpassungen vorzunehmen damit es mit problematischen Mahlwerken hoffentl. auch noch geht, da die neueren etwas weniger Strom brauchen (auch Bohnen und Mahlgrad-abhängig!!!). Der große Widerstand kostet ja über einen EUR !!!, ein kleiner nur 1C und hat jeder in der Schublade.

Wir haben hier rausgefunden woran es ursächl. krankt, und das war die zu geringe Meßspannung, die damit angehoben und das Problem ein für allemal gelöst ist.

Hier gibts auch einiges zu dem Thema nachzulesen: Frage - Sirius mahlt den Kaffee, wirft ihn aber in den Tresterbehälter

LG Grisu

 

[Flatsch]

MAl wieder ein Danke für die Tips, hat alles geklappt.
Einlöten habe ich bei einem "Repair Cafe" machen lassen, nur als Tip für Unbegabte wie mich. Das neue Lötzinn wollte nicht halten, etc.. (Anfänger). (aber hier im Forum vorher informieren, was man braucht/gemacht wird: alles einkaufen und mitbringen)..

Ansonsten noch eine Frage zu einer alten Platine:
Wenn auf einer Platine mit diesem zusätzlichen Widerstand an R7 der große Hochlast-Widerstand auf 5,6 geändert wird - muß dann der kleine wieder raus?

Danke nochmals für eure Hilfe

 

[Gastroharry]

egal wie es ist, tausch den 4,7 auf 5,6 und gut ist`s.

Das hat Grisu geschschrieben.

 

[Grisu]

stimmt, ganz wie du willst, wird vermutl. keinen Unterschied machen. Ich würds lassen ...

 

[Flatsch]

@Harry: Dachte, das bezog sich nur auf die neue Platine
@All ...denke ich hab's jetzt kapiert!
Danke nochmals!

 

[uhrmacher]

Ich würde den zusätzlichen R rausschmeissen weil es dann besser ausschaut und ich in solchen Sachen ein pinglicher Mensch bin. Ausserdem wurde die Änderung auf 5,6Ohm immer ohne Zusatzwiderstand erprobt.

 

[Grisu]

ein Uhrmacher eben

PS: ich täts ja auch, nur empfehlen tu ichs nicht da völlig unnötige Fleißaufgabe und wer weiß, u.U. dann gleich der nächste Fehler eingebaut, wenn der Fragesteller doch nicht so bewandert ist.

 

[hmilbradt]

Ich würde den zusätzlichen R rausschmeissen weil es dann besser ausschaut und ich in solchen Sachen ein pinglicher Mensch bin. Ausserdem wurde die Änderung auf 5,6Ohm immer ohne Zusatzwiderstand erprobt.

Wenn jedoch eine schon vorher geänderte Platine aus dem Ruder läuft, wäre es logischer nur den 4,7 Ohm Widerstand zu erhöhen. Der Messkreis ist ein pulsweiten-modulierter Schwingkreis ....... SAM_0316.JPG ...... (blau = Zero-Volt-Crossing-Signal, gelb = PWM-Mühlenstrom-Signal).
Im Zentrum steht das Lade- und Enlade-Verhalten des 1µF/63V Folienkondensators. Die Spannung über dem 4,7 Ohm / 5,6 Ohm Widerstand bestimmt mit R36 den Ladevorgang und R7 den Entladevorgang des Folienkondensators.
Optische Kriterien spielen bei einer normal nicht sichtbaren Platine m. E. keine Rolle. Wichtig ist einen Zustand zu schaffen, dass der Schwingkreis sicher anspringt.

Saeco hat bei der SUP 021YBDR nur mit Änderungen von R36 und R7 reagiert.
Die Platinen der alten Mühle (63 Zähne) hatten die Widerstände R36 = 33k und R7 = 31,6k. Bei der neuen Mühle (38 Zähne) wurde nur bei R7 ein 18 kOhm parallel gelötet. (31,6k || 18k = 11,5k)
Grisu hat nach seinen Angaben eine jüngere Incanto de Luxe SUP 021YDR, die R36 = 18k und R7 = 10k verwendet.

Ansonsten noch eine Frage zu einer alten Platine:
Wenn auf einer Platine mit diesem zusätzlichen Widerstand an R7 der große Hochlast-Widerstand auf 5,6 geändert wird - muß dann der kleine wieder raus?

Das bedeutet ---- sowohl der Ladevorgang als auch der Entladevorgang des 1µF Kondensators werden verändert. Da sind eingehende Tests erforderlich.

 

[Grisu]

M.E. ist der Unterschied ja nur den verschiedenen Mühlen und ergo deren unterschiedlichen Mahlströmen geschuldet.
Dieser ist ja das einzige Meßkriterium und Saeco hat versucht dem zu klein gewordenen Meßsignal (<2V), das ja auch den Meßkreis selbst mit Spannung versorgt, durch Anpassungen in der Meß-Schaltung Herr zu werden was nur bedingt erfolgreich war da infolge die Schaltgrenzen der Halbleiter (>0,7V plus Vorwiderstände) erreicht sind.
Hingegen die Anpassung des Meßsignals durch Erhöung des Meßwiderstands selbst sollte bei allen Variationen funktionieren, da die Meßschaltung damit mit ausreichend hoher Spannung versorgt wird um korrekt zu funktionieren. Bei hinreichender Versorgung sind ja alle verwendeten Bestückungen im Grunde verwendbar und betriebssicher.

Aber wers ganz genau haben möchte ist mit den Hinweisen von Harry jedenfalls auf der sicheren Seite!

 

[hmilbradt]

Dieser ist ja das einzige Meßkriterium und Saeco hat versucht dem zu klein gewordenen Meßsignal (<2V), das ja auch den Meßkreis selbst mit Spannung versorgt, durch Anpassungen in der Meß-Schaltung Herr zu werden was nur bedingt erfolgreich war

Die Spannung am 4,7 Ohm bzw. 5,6 Ohm Widerstand moduliert nur die Basis-Emitter-Spannung des BC807-25 Transistors.
Als Spannungsversorgung des Messkreises halte ich die Gleichspannung der Mühlenbrücke, die mit den Widerständen R33, R34, R35 in Serie und dem variablen Kollektor-Emitterwiderstand vom BC807-25 einen Spannungsteiler bilden ..... X_Lastkreis-Markup.jpg

 

[Grisu]

@hmilbradt:
Sorry, da muß ich dir teilweise widersprechen.
Bei mir endet der Meßkreis an der Transistorbasis bzw. am Basis/Emittereingang, der Kollektor bzw. Transistor gesamthaft als solches ist für mich bereits Teil der Verstärkerschaltung zur Steuerung des Opto.
Also mit anderen Worten der Meßkreis umfaßt exakt das gelbe Feld (Netzwerk zur Bildung der Ube), Meßgröße liefert der 4,7 Ohm, und Transistor ist Verstärker zur Steuerung des Opto zur Potentialtrennung.

Denke wir sind uns aber techn. über die Funktion einig, nur unterschiedl. Ausdrucksweisen für das gleiche Prinzip.

Die Meßspannung (am R4) wird in eine (Strom)steuerung der Basis bzw. Ube des Transistors umgesetzt.
Die "Versorgungs-"Spannung der Brücke schaltet dann nur mehr den Ausgang des Transistor auf low oder high (reine Verstärkerschaltung), die Dimensionierung dieser Bauteile R33-35 ist fast (also in weiten Bereichen) belanglos, muß halt nur irgendwie den ausreichenden Strom für den Optokoppler-Eingang liefern können, was zuviel ist verbratet eh an der Zenerdiode und dient nur als Spannungsbegrenzung. Daher ist auch die Versorgungsspannung an der Brücke keine wirkl. relevante Größe.

Mangels eigener Versorgungsspannung des Meßkreises wird gleich dessen Eingangs(meß)spannung als solche mißbraucht (warum auch nicht wenns funktioniert).
Das tut es aber nur, wenn sie auch groß genug wird (um die 2V).

 

[hmilbradt]

@Grisu
o.k. Grisu, dann haben wir beide Recht.
Bei mir beginnt die Mühlenstrommeßschaltung der potenzialgetrennten Platine beim 4,7 Ohm / 5,6 Ohm Widerstand und endet beim Mikroprozessor, der ja das Stromsignal auswertet.
Die Schaltung ist für mich eine Blackbox, die eine getrennte Stromversorgung benötigt und ein Inputsignal. Sie liefert dann ein entsprechendes Outputsignal.

 

[Grisu]

Alternative Lösung die ich soeben ausprobiert habe: 4A-Diode statt 5,6 Ohm Widerstandstausch

Anstatt den 4,7 Ohm gegen einen 5,6 Ohm/10W Widerstand zu tauschen kann man auch eine stärkere 4A-Gleichrichterdiode in Serie zum vorhandenen 4,7 Ohm Widerstand in Durchlaßrichtung hängen.

Ich habe diesen Lösungsweg hier näher beschrieben: Elektronik - Schaltplanbeschreibung Leistungsplatine SUP021YBDR samt Halbwellenbildung Incanto S-Class